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Begriffsbildungsprozesse von Schüler/innen mit Videovignetten diagnostizieren und unterstützen

Laufzeit: 01.10.2014 - 31.08.2020

Partner: Marie-Elene Bartel, DFG-Graduiertenkolleg Unterrichtsprozesse

Förderung durch: Deutsche Telekom Stiftung Deutsche Telekom Stiftung; DFG

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Kurzfassung



Diagnosen sind im Schulalltag zur Steuerung von Lehr-Lern-Prozessen von großer Bedeutung und somit für den unterrichtlichen Alltag unverzichtbar (Horstkemper, 2004). Dies legt eine Förderung der entsprechenden Kompetenz bei angehenden Lehrkräften nahe. Um diesen zu ermöglichen, Lernprozesse von Schülerinnen und Schülern zu analysieren und zu unterstützen, haben wir die computerbasierte Lernumgebung ViviAn (Videovignetten zur Analyse von Unterrichtsprozessen) konzipiert und entwickelt. ViviAn...

Diagnosen sind im Schulalltag zur Steuerung von Lehr-Lern-Prozessen von großer Bedeutung und somit für den unterrichtlichen Alltag unverzichtbar (Horstkemper, 2004). Dies legt eine Förderung der entsprechenden Kompetenz bei angehenden Lehrkräften nahe. Um diesen zu ermöglichen, Lernprozesse von Schülerinnen und Schülern zu analysieren und zu unterstützen, haben wir die computerbasierte Lernumgebung ViviAn (Videovignetten zur Analyse von Unterrichtsprozessen) konzipiert und entwickelt. ViviAn kommt im Rahmen von Großveranstaltungen zur Mathematikdidaktik zum Einsatz, um das dort vermittelte theoretische Wissen zu veranschaulichen, sowie den Studierenden die Möglichkeit zu geben, ihre diagnostischen Fähigkeiten bei der Analyse von Schülerarbeitsprozesse zu nutzen. Weinert (2000, S. 16) versteht unter diagnostischer Kompetenz „ein Bündel von Fähigkeiten, um den Kenntnisstand, die Lernfortschritte und die Leistungsprobleme einzelner Schüler sowie die Schwierigkeiten verschiedener Lernaufgaben im Unterricht fortlaufend beurteilen zu können, sodass das didaktische Handeln auf diagnostischen Einsichten aufgebaut werden kann.“ Spricht Weinert von diagnostischer Kompetenz, dann bezieht er sich dabei offensichtlich – nach dem Begriffsverständnis von Praetorius und Kollegen (2012) – in erster Linie auf den Teilaspekt der lernprozessbezogenen Diagnosen. Lehrkräfte müssen im Unterricht in der Lage sein zu erkennen, „wo sich der einzelnen Lernende in seinem Lernprozess befindet und welche Hilfen und Rückmeldungen dieser benötigt“ (Praetorius et al., 2012, S. 137). Diese Aussage deutet bereits darauf hin, dass Diagnosen alleine nicht ausreichend sind, um den Lernprozess von Schülerinnen und Schüler positiv zu beeinflussen. Es müssen weitere Schritte, wie beispielsweise eine passgenaue zusätzliche Erklärung seitens der Lehrkraft folgen (Schrader, 2013). Die Komplexität des Unterrichts und die Komplexität der beschriebenen lernprozessbezogenen Diagnosen legen eine Förderung der entsprechenden Kompetenz im Studium nahe. Wir haben vor diesem Hintergrund die Lernumgebung ViviAn (vgl. Abbildung 1) auf Basis von Videovignetten, die aus unserem Schülerlabor „Mathe ist mehr“ stammen, entwickelt. Um eine zufriedenstellende lernprozessbezogene Diagnose des beobachteten Prozesses zu ermöglichen, sind in der Regel neben den Videodaten weitere Informationen der Lernsituation erforderlich. Deshalb stellen wir, wie schon Lampert und Ball (1998) in den USA, den Studierenden neben der Videovignette ergänzende Informationen zur Verfügung. Den Studierenden werden „Diagnoseaufträge“ gestellt, die auf bestimmte Aspekte des Lernens von Schülerinnen und Schülern fokussieren. Im Rahmen dieser Arbeit wird dabei eine Fokussierung auf Begriffsbildungsprozesse des Bruchzahlbegriffs vorgenommen. Die Relevanz dieses Aspekts wird dadurch deutlich, dass Begriffsbildung ein zentraler Aspekt des Mathematikunterrichts darstellt (Hischer, 2012) und gleichzeitig ein unzureichendes Verständnis des Bruchbegriffs als Ursache für viele Probleme bei der Bruchrechnung gilt (Hischer, 2012). Im Rahmen der Großveranstaltung „Didaktik der Zahlbereichserweiterungen“ wird die Wirksamkeit der Lernumgebung überprüft. Es soll in diesem Zusammenhang unter anderem mittels eines Experiments untersucht werden, ob die Fähigkeit zu lernprozessbezogenen Diagnosen (Begriffslernen von Brüchen) durch das Arbeiten mit ViviAn gesteigert werden kann und ob sich diese Fähigkeiten durch das Arbeiten mit ViviAn besser fördern lassen als durch das Arbeiten mit Transkripten. Zudem soll noch herausgefunden werden, ob Studierende ViviAn als praxisrelevante Lerngelegenheit wahrnehmen und ob Sie Interesse haben damit zu arbeiten.
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