Diktierendes Schreiben als früher Zugang zu Schriftlichkeit
Laufzeit: 01.07.2007 - 01.10.2013
Förderung durch: Eigenmittel der Universitäten Hamburg und Koblenz-Landau
Kurzfassung
Kinder im Vorschulalter können in der Regel noch nicht selbstständig schreiben. Gibt man ihnen jedoch die Möglichkeit, einem erwachsenen Skriptor eigene Texte zu diktieren, so können sie Autoren sein, auch ohne die manuelle Seite des Schreibens zu beherrschen. Die Diktiersituation ermöglicht dabei Einblicke in die Vorstellungen, die Kinder von Schriftlichkeit und vom Schreiben haben – auch auf konzeptioneller Ebene. Besonders die Eigenschaften des Mediums (die gehörte und gesehene Langsamkeit...Kinder im Vorschulalter können in der Regel noch nicht selbstständig schreiben. Gibt man ihnen jedoch die Möglichkeit, einem erwachsenen Skriptor eigene Texte zu diktieren, so können sie Autoren sein, auch ohne die manuelle Seite des Schreibens zu beherrschen. Die Diktiersituation ermöglicht dabei Einblicke in die Vorstellungen, die Kinder von Schriftlichkeit und vom Schreiben haben – auch auf konzeptioneller Ebene. Besonders die Eigenschaften des Mediums (die gehörte und gesehene Langsamkeit des Schreibens) sowie die ‚Grundhaltung der Schriftsprachlichkeit’ auf Seiten des erwachsenen Schreibers sind ausschlaggebend dafür, dass es den Kindern gelingt, die Diktiersituation als eine Situation der Distanzkommunikation zu erfahren und eine ‚Haltung des Schreibens’ einzunehmen – trotz medialer Mündlichkeit in der Produktionsweise.
In einer qualitativ angelegen Studie wurde anhand der Transkripte von 150 Diktiersituationen folgende Forschungsfrage in den Blick genommen:
Auf welche Aspekte von Schriftlichkeit richten Kinder am Übergang von der Mündlichkeit ihre Aufmerksamkeit?
Die Studie rekonstruiert vier mögliche Zugänge zu Schriftlichkeit, die die Kinder beim Diktieren nutzen: den Formaspekt von Sprache (62%), das wortgenaue Formulieren (35%), die Schriftzeichen auf dem Papier (2%), die Materialität des Schreibens (1%).
Die Diktiersituation ist dabei weit mehr als eine Erhebungsmethode für frühe Zugänge zu Schriftlichkeit, sie birgt zugleich ein hohes didaktisches Potential. Ergebnisse dieser Arbeit sind somit nicht nur im Hinblick auf die theoretische Diskussion um konzeptionelle und mediale Mündlichkeit sowie um die Dekontextualisierung von Sprache als Distanzkommunikation von Interesse; sie führen zu Schlussfolgerungen, die direkte Auswirkungen für die Unterrichtspraxis am Schulanfang haben können.
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Veröffentlichungen
- Bär, Christina; Last, Sandra; Merklinger, Daniela
- Spiel mit Schrift als Lern- und Beobachtungsfeld: Von der Diagnose zur Förderung
- Merklinger, Daniela
- Gemeinsames Schreiben am Schulanfang
- Höller, Anna; Merklinger, Daniela
- "Da floh der Wolf über alle sieben Berge": Gemeinsames Schreiben am Schulanfang
- Merklinger, Daniela; Osburg, Claudia
- Diktierendes Schreiben als inklusiver Lernkontext
- Merklinger, Daniela
- Textprozeduren im Spannungsfeld von Mündlichkeit und Schriftlichkeit
- Merklinger, Daniela
- Eigene Texte diktieren. Die Diktiersituation als Lernsituation
- Merklinger, Daniela; Dehn, Mechthild
- Implizite Lernprozesse am Schulanfang. Prozesse phonologischer Bewusstheit beim Diktieren eigener Texte
- Merklinger, Daniela
- Schreibdiagnostik vor dem selbstständigen Schreiben
- Merklinger, Daniela
- Frühe Zugänge zur Schriftlichkeit: Eine explorative Studie zum Diktieren
- Merklinger, Daniela
- "Lernendes Schreiben" am Übergang von Mündlichkeit zu Schriftlichkeit
- Merklinger, Daniela; Hüttis-Graff, Petra
- Ohne Buchstaben Texte schreiben. Ein Hörspiel für Kinder als Zugang zu Schriftlichkeit
- Merklinger, Daniela
- Schreiben lernen durch Diktieren: Zum Zusammenhang von Können, Lehren und Lernen
- Merklinger, Daniela
- "Und dann sagte der Löwe...". Fünfjährige schreiben eigene Texte zu Hörmedien
- Merklinger, Daniela
- Das Nilpferd sieht die Frau lesen