Kurzfassung
In der Sekundarstufe I werden Schülerinnen und Schüler zunehmend mit Lehrmaterialien konfrontiert, in denen Texte mit verschiedenen Arten von Visualisierungen (Graphiken, Diagrammen oder thematischen Karten) kombiniert sind und die eine integrative Verarbeitung der Text- und Bildinformation erfordern. Auch die in den internationalen PISA-Vergleichsstudien gemessene Lesekompetenz bezieht sich de facto auf Kombinationen von Texten und Bildern. Da die integrative Verarbeitung von Texten und...In der Sekundarstufe I werden Schülerinnen und Schüler zunehmend mit Lehrmaterialien konfrontiert, in denen Texte mit verschiedenen Arten von Visualisierungen (Graphiken, Diagrammen oder thematischen Karten) kombiniert sind und die eine integrative Verarbeitung der Text- und Bildinformation erfordern. Auch die in den internationalen PISA-Vergleichsstudien gemessene Lesekompetenz bezieht sich de facto auf Kombinationen von Texten und Bildern. Da die integrative Verarbeitung von Texten und Bildern bisher nicht systematisch gelehrt wird, bestehen hier teilweise erhebliche Defizite.
Die Förderung von Schülerfähigkeiten zur integrativen Verarbeitung von Texten und Bildern erfordert von Lehrenden entsprechende diagnostische und didaktische Kompetenz, die wiederum entsprechendes fachliches und fachdidaktisches Wissen (content knowledge und pedagogical content knowledge) voraussetzen. Ein auf diagnostischer und didaktischer Kompetenz basierendes adäquates Unterrichtshandeln beinhaltet, neben der angemessenen Zielsetzung und Auswahl von Lernaufgaben den Verlauf des Lernprozesses durch geeignetes Feedback zu regulieren.
Bei der Bearbeitung von Lernaufgaben durch Schülerinnen und Schüler lassen sich zyklisch wiederkehrende Phasen unterscheiden, in denen der Lernende eine weite und auch inhaltlich unterschiedlich ausgerichtete Aufmerksamkeit besitzt. Soll Feedback der Unterstützung des Lernprozesses dienen, so muss es dieser Dynamik des Lernprozesses Rechnung tragen. Eine Förderung der Fähigkeit zur integrativen Verarbeitung von Text- und Bildinformationen erfordert entsprechende diagnostische und didaktische Kompetenzen, so dass Lehrkräfte in der Lage sind, Anforderungen und Schwierigkeiten von Schülerinnen und Schülern zu erkennen und das richtige Feedback zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Form zu vermitteln.
Vor diesem Hintergrund zielt das Projekt auf die Beantwortung folgender Fragen: (1) Welche diagnostische Kompetenz besitzen Lehrkräfte hinsichtlich der Anforderungen der Text-Bild-Integration? (2) Welche didaktische Kompetenz besitzen Lehrkräfte hinsichtlich der Vermittlung von entsprechendem Feedback an Schülerinnen und Schüler? (3) Welchen Einfluss hat die Berufserfahrung auf die betreffende diagnostische und didaktische Kompetenz von Lehrkräften? (4) Wie kann die diagnostische und didaktische Kompetenz von Lehrkräften im Bereich der Text-Bild-Integration gefördert werden? Die Beantwortung der Fragen soll konzeptionelle Grundlagen für die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften in diesem Bereich schaffen und zugleich Unterrichtsmaterialien sowie entsprechende Trainingskonzepten zur Verfügung stellen.
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