Ecoserv - Grenzüberschreitende Verbesserung der Qualität von Ökosystemdienstleistungen in Schutzgebieten und angrenzenden Regionen: Erfassung, Instrumente, Strategien
Laufzeit: 01.08.2018 - 31.07.2021
Partner: Biospärengebiet Scharwarzwald Naturpark Pfälzerwald Forschungsanstaltu für Waldökologie und Forstrwirtschaft (FAWF) Nationalpark Hunsrück-Hochwald École National du Génie de l'Eau et de l'Environnement de Strasbourg (ENGEES) Parc naturel régional des Vosges du Nord (PNRVN) Université de Strasbourg - Laboratoire Image Ville Environnement (LIVE) Fédération du Bas-Rhin por la Pêche et la Protection du Milieu (FDAAPPMA 67) Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS Délégation Paris B)
Förderung durch: EU / INTERREG V Oberrhein (2014-2023)
Projektmittel (€): 3451455.22
Kurzfassung
Das Projekt untersucht verschiedene Ökosystemdienstleistungen auf regionaler Ebene. Stabile Ökosysteme sind global von höchster Bedeutung für den Menschen und die Gesellschaft. Ne- ben essentiellen Funktionen wie der Erzeugung von Nahrung und der Bereitstellung von Res- sourcen wie z.B. Holz, Wasser, Biodiversität und Bildung stellen sie zahlreiche weitere Ökosys- temdienstleistungen (ÖSDs) zur Verfügung. Im Rahmen des „Millenium Ecosystem Assessment (MEA)“ wurde im Jahr 2005 im Auftrag der...
Das Projekt untersucht verschiedene Ökosystemdienstleistungen auf regionaler Ebene. Stabile Ökosysteme sind global von höchster Bedeutung für den Menschen und die Gesellschaft. Ne- ben essentiellen Funktionen wie der Erzeugung von Nahrung und der Bereitstellung von Res- sourcen wie z.B. Holz, Wasser, Biodiversität und Bildung stellen sie zahlreiche weitere Ökosys- temdienstleistungen (ÖSDs) zur Verfügung. Im Rahmen des „Millenium Ecosystem Assessment (MEA)“ wurde im Jahr 2005 im Auftrag der Vereinten Nationen eine wissenschaftliche Studie zum globalen Zustand von Ökosystemen erstellt, die einen Überblick über 24 zentrale ÖSDs beinhaltet. Im MEA wird der Entwicklung von Maßnahmen, welche negative Auswirkungen auf ÖSDs reduzieren, eine hohe Bedeutung zugemessen. Dies erfordert jedoch auf regionaler Ebene grundlegende Forschungsbemühungen, welche die Wechselwirkungen zwischen ver- schiedenen ÖSDs und ihre Konsequenzen für die Ökosysteme selbst beleuchten. Demzufolge ist ein interdisziplinäres und grenzüberschreitendes Projekt, wie das vorliegende Projekt „Grenzüberschreitende Verbesserung von Ökosystemdienstleistungen in Schutzgebieten und angrenzende Regionen: Erfassung, Instrumente, Strategien (ECOSERV)“, welches primär zum Ziel hat, diese grundlegenden Forschungslücken zu schließen und darauf aufbauend ange- wandte Instrumente und strategische Entscheidungsempfehlungen auszuarbeiten, besonders zweckmäßig.
Neben der Bewahrung wertvoller Landschaften, stellen Schutzgebiete regulierende, bereitstel- lende und kulturelle ÖSDs zur Verfügung, welche einen substantiellen gesellschaftlichen Mehr- wert darstellen. Dieser Mehrwert für den Menschen hat jedoch meist einen ausgeprägten regio- nalen Bezug, der sich in der gesellschaftlichen Wahrnehmung oft auf das eigentliche Schutzge- biet beschränkt. Biosphärenreservate stellen jedoch über die Schutzgebietsgrenzen hinaus ÖSDs (z.B. Verbesserung der Wasser- oder Luftqualität, Biodiversität, Erholung) für benachbar- te Gebiete und Regionen bereit, "exportieren" diese. Somit wirken Biosphärenreservate weit über die eigentlichen Grenzen hinaus. Dieser Aspekt wurde in der Vergangenheit wenig beach-
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tet und stellt in ECOSERV das zentrale Element dar, zu welchem das Projekt grundlegende wissenschaftliche Informationen erarbeiten wird. Das grenzüberschreitende Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen mit seiner Fläche von 310.500 Hektar, ist als Pilotregion für dieses Projekt hervorragend geeignet, da Ökosysteme grenzüberschreitend miteinander verknüpft sind und sich ihre Funktionen und Nutzungen unter- und miteinander verzahnen. Das Biosphärenre- servat ist hierbei durch vielseitige Interaktionen der im vorliegenden Projekt primär adressierten Landschaftstypen „Wald“, „Feuchtgebiete“ sowie „Oberflächengewässer“ geprägt. In diesen Landschaftstypen werden unterschiedliche ÖSDs bereitgestellt, welche z.B. über Stoffströme, ökologische Kopplung oder Mensch-Umwelt-Interaktionen vielfältig miteinander verzahnt sind und voneinander abhängen. Die räumliche Anordnung von Wald in den höheren Lagen und der sich daran anschließenden talwärts gelegenen Rheinebene mit zahlreichen, diese beiden Landschaftsbereiche verbindenden, Fließgewässern und darin gelegenen Feuchtgebieten (Tei- che, Wooge, Regenrückhaltebecken), ist prägend für die gesamte Nord-Südachse am Ober- rhein. Bislang wurden im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen keine grenzüberschrei- tenden Arbeiten zu ÖSDs durchgeführt. Die ÖSDs des grenzüberschreitenden Biosphärenre- servates Pfälzerwald-Nordvogesen sind demzufolge in ihrer Gesamtheit bisher weder qualitativ noch quantitativ bekannt. Ferner existieren keine wissenschaftlichen Erkenntnisse über den Umfang und die Reichweite und somit die Relevanz des „Exportes“ einzelner ÖSDs in angren- zende Gebiete. Dies sind jedoch Informationen, die grundlegend für einen wissenschaftlich ko- härente Bewertung von ÖSDs in Ökosystemen und über Ökosystemgrenzen hinaus. Somit ist das Projekt in seiner Konzeption ein wissenschaftlicher Meilenstein für die gesellschaftliche Bewertung von Ökosystemen auf regionaler, nationaler sowie internationaler Ebene.
Das Forschungsziel von ECOSERV liegt in der Erarbeitung von wissenschaftlichen Grundla- gendaten zu verschiedenen ÖSDs. Die Forschungsergebnisse sind Grundvoraussetzung für die Erarbeitung von Instrumenten, welche zur Verbesserung der Qualität von ÖSDs in Schutzgebie- ten und deren Export in angrenzende Landschaftsräume am Oberrhein genutzt werden können. Diese Forschung hat insbesondere vor dem Hintergrund der Habitatveränderungen, Belastun- gen durch Spurenstoffe, Biodiversitätsverlust und Klimawandel eine hohe Relevanz für die ge- samte Oberrheinregion aber auch über diese Hinaus. Es ist vorgesehen, die Ergebnisse dieser Forschungen in wissenschaftlichen, internationalen Fachjournalen zu publizieren, um den wis- senschaftlichen Kenntnisstand zu ÖSDs in Schutzgebieten und deren Export in angrenzen Ökosysteme zu erweitern und zur aktuellen wissenschaftlichen Diskussion über anthropogene Einflüsse auf ÖSDs und auf Ökosysteme beizutragen.» weiterlesen» einklappen