Kurzfassung
Der Transfer von forschungsbasierten Innovationen des Lehrens und Lernens in die Praxis und deren Implementation durch Lehrkräfte in den Unterricht ist für die Weiterentwicklung des Bildungs- und Schulsystems von fundamentaler Bedeutung. Insbesondere Lehrerfortbildungen spielen für einen gelingenden Transfer von Innovationen eine wesentliche Rolle (Gräsel, 2010). Dabei stellt sich die Frage, wie Lehrerfortbildungen gestaltet werden müssen, um die Implementation einer Innovation zu...
Der Transfer von forschungsbasierten Innovationen des Lehrens und Lernens in die Praxis und deren Implementation durch Lehrkräfte in den Unterricht ist für die Weiterentwicklung des Bildungs- und Schulsystems von fundamentaler Bedeutung. Insbesondere Lehrerfortbildungen spielen für einen gelingenden Transfer von Innovationen eine wesentliche Rolle (Gräsel, 2010). Dabei stellt sich die Frage, wie Lehrerfortbildungen gestaltet werden müssen, um die Implementation einer Innovation zu begünstigen. Metaanalysen konnten zeigen, dass Lehrerfortbildungen einen mittleren positiven Effekt auf Lehrkräfte und ihre Schülerinnen und Schüler haben (Yoon et al., 2007; Timperley et al., 2007). Dabei konnten verschiedene Merkmale von Fortbildungen identifiziert werden, die sich positiv auf den Fortbildungserfolg auswirken, z. B. die Dauer der Fortbildung oder auch die Kooperationsintensität zwischen Lehrkräften (Gräsel, 2010; Lipowsky, 2018). Offen bleiben jedoch insbesondere die Fragen, welche Rolle die individuellen Voraussetzungen der Fortbildungsteilnehmenden (z. B. Vorwissen, Überzeugungen und Einstellungen zum Fortbildungsinhalt, Persönlichkeitsmerkmale) für den Fortbildungserfolg spielen und wie Merkmale von Fortbildungen mit diesen interagieren (vgl. Lipowsky, 2012). Auch die Frage nach dem Einfluss kontextueller Rahmenbedingungen (wie etwa des schulischen Umfelds) auf den Implementationsprozess ist noch weitgehend ungeklärt (vgl. Lipowsky, 2012). Zur Klärung der Frage, wie ein erfolgreicher Transfer von wissenschaftlich fundierten Innovationen in die Schulpraxis gelingen kann, bedarf es daher einer systematischen Analyse des Bedingungs- und Wirkgefüges, welches die relevanten Variablen auf Ebene der Fortbildung, der Lehrkraft und des Umfeldes hinreichend berücksichtigt (vgl. Hasselhorn, Köller, Maaz & Zimmer, 2014) und Fortbildungskonzepte vergleichend untersucht (vgl. Lipowsky, 2012). An dieser Stelle setzt die Forschungsgruppe ImproBis an. Über verschiedene Fachdisziplinen werden Lehrerfortbildungen zu fachspezifischen Innovationen systematisch anhand eines einheitlichen experimentellen Interventionsdesigns untersucht. Dabei werden sowohl auf Seiten der Lehrkräfte als auch auf Seiten des Kontextes relevante Variablen berücksichtigt und in die Modellierung der Fortbildungseffekte einbezogen. Die Fortbildungseffekte werden entsprechend Kirkpatrick und Kirkpatrick (2010) systematisiert. Zielstellung des geplanten Forschungsprogramms ist dabei nicht nur die Frage nach dem „what works?“, sondern eine Erweiterung um Fragen „for whom?“ und „in which context?“.
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Projektteam
- Sandra Nitz
- Leiterin
(Biologiedidaktik)
- Constanze Juchem-Grundmann
- Mitarbeiter/in
(Institut für Anglistik und Amerikanistik)
- Christian Alexander Scherb
- Mitarbeiter/in
(Biologiedidaktik)