Adaptive Prozess- und Rollengestaltung in Organisationen (AdaptPRO)
Laufzeit: 01.12.2016 - 31.12.2019
Partner: Abteilung für Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie der Universität Trier (Prof. Dr. Conny Herbert Antoni) Center for Informatics Research and Technology der Universität Trier (Prof. Dr. Ingo J. Timm)
Förderung durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des SPP 1921
Projektmittel (€): 208.400
Kurzfassung
Neue Entwicklungen, wie beispielsweise die Digitalisierung der Arbeit, führen zu einer immer stärkeren Vernetzung von Arbeitsprozessen und damit einhergehend, zu steigender Komplexität. Unternehmen müssen Informationen zunehmend schneller verarbeiten und Störungen bewältigen können. Um eine effektive, effiziente und störungsresistente Arbeitsweise zu gewährleisten, stellt sich die Frage, wie Rollen und Prozesse in Teams aufeinander abgestimmt und situativ an veränderte Bedingungen angepasst...Neue Entwicklungen, wie beispielsweise die Digitalisierung der Arbeit, führen zu einer immer stärkeren Vernetzung von Arbeitsprozessen und damit einhergehend, zu steigender Komplexität. Unternehmen müssen Informationen zunehmend schneller verarbeiten und Störungen bewältigen können. Um eine effektive, effiziente und störungsresistente Arbeitsweise zu gewährleisten, stellt sich die Frage, wie Rollen und Prozesse in Teams aufeinander abgestimmt und situativ an veränderte Bedingungen angepasst werden können. Im Projekt AdaptPRO wird diese Frage in einem interdisziplinären Forschungsteam von Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologen sowie Wirtschaftsinformatikern vor allem unter dem Gesichtspunkt des Vergessens als Strategie zur Bewältigung komplexer Arbeitsprozesse untersucht.
Wissen teilen oder verteilen?
Welches Wissen zur Ausführung bestimmter Aufgaben erforderlich ist und wie es zwischen Teammitgliedern organisiert wird, wird in der Psychologie als „Teamkognition“ beschrieben.
Wird Wissen innerhalb eines Teams „verteilt“ - wie zum Beispiel im Fall von Fließbandarbeit (jeder Arbeiter übernimmt eine ganz spezifische Rolle) - entwickeln sich Teammitglied zu Experten. In einem solchen Spezialistensystem kann eine besonders große Menge an Informationen gespeichert werden, da jedes Teammitglied ein spezialisiertes Wissen besitzt. Von „Geteiltem Wissen“ spricht man, wenn sich das Wissen der Teammitglieder überschneidet. Bei einem hohen Grad an Überlappung des Wissens der Teammitglieder spricht man von einem Generalistensystem. Während die Spezialisierung zu einem hohen Maß an Wissenskapazität innerhalb des Teams führt, gewährleistet die Generalisierung eine hohe Systemstabilität, da die Arbeit weniger anfällig für Störungen (wie z.B. krankheitsbedingte Ausfälle) ist. Ein Nachteil eines Generalistensystems sind jedoch die hohen Informationsmengen, die einzelne Teammitglieder speichern und verarbeiten müssen, was dieses System weniger effizient macht und ein hohes Risiko an Informations- und Wissensüberflutung birgt.
Im Projekt soll geprüft werden, wie sich Wissensstrukturen etablieren lassen, die zu einem (1) effizienten Informationsmanagement führen, (2) Systemresistenz sicherstellen und (3) Vertrauen in das Wissenssystem gewährleisten.
Das Ziel ist ein Modell, welches Teams darin unterstützt, ihre Informations- und Wissenssysteme und damit ihre Rollen und Arbeitsprozesse situationsgerecht anzupassen, damit diese, je nach Anforderung, eine optimale Balance von geteiltem und verteiltem Wissen finden. Dieses Modell wird zunächst unter kontrollierten Laborbedingungen erprobt und darauf folgend auf komplexe Teamkonstellationen in den Bereichen Verwaltung und Logistik übertragen. Die psychologischen Modelle sollen dabei mit Fragestellungen und Methoden der Simulation aus der Wirtschaftsinformatik zusammengeführt und schließlich in digitalen Systemen umgesetzt werden. Dabei soll auch das Phänomen des intentionalen Vergessens in digitalen Systemen abgebildet werden. Anhand der Simulation von Teams sollen Auswirkungen von Generalisten- und Spezialistensystemen analysiert und bewertet werden können. » weiterlesen» einklappen