Entwicklung von Verfahren zur selektiven Unterdrückung der Immunantwort bei Autoimmunerkrankungen und Allergien
Laufzeit: ab 01.01.1985
Partner: Prof. Dr. Klaus Toyka & PD Dr. Peter Rieckmann , Neurologische Universitätsklinik, Würzburg , PD Dr. Dieter Herrmann, Boehringer-Mannheim GmbH , PD Dr. Raimund Sterz, Knoll AG
Kurzfassung
Konjugate aus gewebespezifischen monoklonalen Antikörpern und Toxinen, sogenannte Immunotoxine, werden international von vielen Gruppen als mögliche Krebstherapeutika eingesetzt. Im Gegensatz dazu haben bisher nur wenige Arbeitskreise versucht, durch Gabe von Konjugaten aus Antigenen, bzw. im Fall von Autoimmunerkrankungen, von Autoantigenen mit Toxinen eine antigenspezifische Immunsuppression zu erreichen. Dieses von unserem 1986 verstorbenen Kooperationspartner Géza Filipp entwickelte...Konjugate aus gewebespezifischen monoklonalen Antikörpern und Toxinen, sogenannte Immunotoxine, werden international von vielen Gruppen als mögliche Krebstherapeutika eingesetzt. Im Gegensatz dazu haben bisher nur wenige Arbeitskreise versucht, durch Gabe von Konjugaten aus Antigenen, bzw. im Fall von Autoimmunerkrankungen, von Autoantigenen mit Toxinen eine antigenspezifische Immunsuppression zu erreichen. Dieses von unserem 1986 verstorbenen Kooperationspartner Géza Filipp entwickelte Konzept konnte von uns bei der experimentellen autoimmunen Myasthenie der Ratte erstmals erfolgreich in vivo angewendet werden. Durch zweimalige Gabe eines Konjugats aus Gelonin und Acetylcholin-Rezeptor (AChR) ergab sich eine langfristige erhebliche Verbesserung der Zahl funktionsfähiger AChRs in den neuromuskulären Endplatten myasthener Ratten. Weder das Toxin noch der Rezeptor allein zeigten einen Effekt und die Immunantwort gegen die gleichzeitig applizierten Kontrollantigene KLH und Ovalbumin war unverändert. Schwer zu verstehen war in diesem Zusammenhang aber ein mit der Therapie einhergehender Anstieg des Antikörpertiters gegen den AChR. Eine mögliche Ursache konnten Immunreaktionen gegen pathophysiologisch nicht relevante Teile des zur Induktion der Myasthenie wie zur Therapie in den Konjugaten verwendeten Rezeptors aus dem elektrischen Organ des Zitterrochens (Torpedo californica) sein. Wir haben jetzt die a-Untereinheit des Rezeptors sowie deren extrazellulären Domäne - in diesem Bereich liegt die hauptantigene determinante - in E. coli exprimiert und von beiden ein Gelonin-Konjugat synthetisiert. In unseren früheren Arbeiten wurde die Wirkung der Konjugate durch die elektrophysiologische Bestimmung der noch funktionsfähigen Rezeptoren isolierter Muskel der Versuchstiere bestimmt, die dafür zudem geopfert werden mußten. Dieses Verfahren soll daher und auch wegen des extrem hohen experimentellen Aufwandes nicht mehr angewendet werden. Prof. Dr. Toyka, PD Dr. Rieckmann, Neurologische Universitätsklinik, Würzburg werden künftig die Ableitung des Beugereflexes des Beines zur Verlaufskontrolle der Therapie myasthener Ratten benutzen. Analoge Konjugate mit dem basischen Myelin-Protein (MBP) zur Therapie der experimentellen autoimmunen Encephalomyelitis als Modell der Multiplen Sklerose werden ebenfalls in Würzburg sowie von Boehringer-Mannheim im Tiermodell getestet werden.» weiterlesen» einklappen