Christliche Auseinandersetzung mit dem Islam: Der Traktat De gladio divini spiritus des Johannes von Segovia (1453/58), Edition, Übersetzung, Einleitung und Erläuterungen
Laufzeit: 01.05.2011 - 31.08.2012
Förderkennzeichen: Ro 4166/1-1
Förderung durch: DFG
Projektmittel (€): 40000
Kurzfassung
Der Untergang von Byzanz 1453 wurde als Schock erlebt, der bei einigen der besten Köpfe des 15. Jahrhunderts zu einer grundsätzlichen Neubesinnung über das Verhältnis des Christentums zum Islam führte. Hierunter ist neben dem Ansatz einer wohlwollenden Auslegung des Korans (pia interpretatio) des Nikolaus von Kues (1401-1464) besonders der argumentative, auf Frieden bedachte Weg (via pacis et doctrinae) des Johannes von Segovia (um 1395-1458) hervorzuheben. Die noch unedierte Hauptquelle für...Der Untergang von Byzanz 1453 wurde als Schock erlebt, der bei einigen der besten Köpfe des 15. Jahrhunderts zu einer grundsätzlichen Neubesinnung über das Verhältnis des Christentums zum Islam führte. Hierunter ist neben dem Ansatz einer wohlwollenden Auslegung des Korans (pia interpretatio) des Nikolaus von Kues (1401-1464) besonders der argumentative, auf Frieden bedachte Weg (via pacis et doctrinae) des Johannes von Segovia (um 1395-1458) hervorzuheben. Die noch unedierte Hauptquelle für diesen Weg ist De gladio divini spiritus. Anders als die eher fundamentalistisch-engstirnige Polemik des päpstlichen Gelehrten Johannes de Turrecremata (1388-1468) weisen die Arbeiten der beiden Konzilstheologen in ihrer geistigen Offenheit und Weitsicht über die Jahrhunderte hinaus, auch wenn sie noch manchen traditionellen antiislamischen Vorurteilen erliegen. Während nun die Religionstheologie des Kusaners weite Beachtung gefunden hat und fruchtbar aufgenommen wurde, steht Johannes von Segovia in dieser Frage immer noch eher im Hintergrund. Seine Idee, daß die gewaltfreie Auseinandersetzung in Form eines theologischen Streitgesprächs der einzig gangbare Weg ist, einen Krieg der Religionen zu verhindern und wenn nicht die Auflösung, so doch ein lebbares Miteinander mit der Konkurrenzreligion zu ermöglichen, scheint aber wie in die Gegenwart gesprochen. Daß Johannes von Segovia sein Vorhaben mit einem hohen Maß an philologischer und historischer Reflexion verband, hebt ihn von seinem Gesprächspartner Cusanus deutlich ab, ebenso sein Sinn für das real Machbare im Sinne einer contraferentia, nämlich einer die Gegensätze nicht überspielenden Konferenz der Religionen in der realen Welt statt eines harmonischen Idealkonzils im Himmel.» weiterlesen» einklappen