Jugendliche mit Nicht-suizidalem selbstverletzendem Verhalten
Laufzeit: ab 26.03.2014
Kurzfassung
Nicht-suizidales selbstverletzendes Verhaltens (NSSV) wurde in dem aktuellen Klassifikationssystem dem Diagnostischen und Statistischen Manual der American Psychiatric Association (DSM-5; APA, 2013) erstmalig als Forschungsdiagnose aufgenommen. Entsprechend lückenhaft sind noch die Erkenntnisse zu diesem Störungsbild. Die Häufigkeit dieser Störung im Jugendalter liegt bei ca. 5-6%, somit kommt NSSV mindestens gleich häufig vor wie ADHS. Des Weiteren geht NSSV mit weitreichenden physischen,...Nicht-suizidales selbstverletzendes Verhaltens (NSSV) wurde in dem aktuellen Klassifikationssystem dem Diagnostischen und Statistischen Manual der American Psychiatric Association (DSM-5; APA, 2013) erstmalig als Forschungsdiagnose aufgenommen. Entsprechend lückenhaft sind noch die Erkenntnisse zu diesem Störungsbild. Die Häufigkeit dieser Störung im Jugendalter liegt bei ca. 5-6%, somit kommt NSSV mindestens gleich häufig vor wie ADHS. Des Weiteren geht NSSV mit weitreichenden physischen, psychischen und sozialen Konsequenzen einher, bspw. ist NSSV ein Risikofaktor für suizidales Verhalten. Im Rahmen dieses Projekts werden mehrere Teilstudien mit Jugendlichen mit NSSV im Vergleich zu Jugendlichen mit anderen psychischen Störungen ohne NSSV und gesunden Jugendlichen durchgeführt.
Zum einen wird es bei den Studien darum gehen, die Diagnose NSSV und Unterscheidungen zu anderen psychischen Störungen z.B. der Borderline-Persönlichkeitsstörung zu untersuchen. Zum anderen werden mögliche auslösende und aufrechterhaltende Faktoren untersucht. Langfristig sollen diese Ergebnisse zu einer besseren Versorgung dieser Jugendlichen führen. Als mögliche auslösende und aufrechterhaltende Faktoren werden in einer Teilstudie der Erziehungsstil und das familiäre Klima zwischen Jugendlichen und ihren Eltern untersucht werden. Konflikte in der Familie stellen bei Jugendlichen mit NSSV einen sehr großen Problembereich dar. Der Erziehungsstil und das familiäre Klima werden anhand von fünfminütigen Beschreibungen der Beziehung zwischen den Jugendlichen und ihren Müttern, sowie Berichten von deren Gefühle, Gedanken und dem Klima innerhalb der Familie erhoben. Da Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Kontakten bei Jugendlichen mit NSSV sehr häufig sind, werden weitere Teilstudien zu kognitiven Auffälligkeiten und Sensibilität gegenüber Ablehnung untersucht.
Zukünftig sollen diese Studien zu einem besseren Störungsverständnis führen, so dass diesen Jugendlichen spezifisch geholfen werden kann. Des Weiteren wird in Kooperation mit Ulm und Heidelberg eine Kurzintervention entwickelt und evaluiert, dass die Jugendlichen motiviert werden, eine Behandlung in Anspruch zu nehmen. Da Jugendliche mit NSSV derzeit schwer zu erreichen sind und die Schwelle professionelle Hilfe anzunehmen oftmals sehr hoch ist. » weiterlesen» einklappen