Im Dispositiv: zur reziproken Genese von Wissen, Macht und Medien
1. Aufl. Bielefeld: transcript 2018 388 S.
Erscheinungsjahr: 2018
ISBN/ISSN: 978-3-8376-4591-0
Publikationstyp: Buch
Sprache: Deutsch
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Inhaltszusammenfassung
Das Œuvre Michel Foucaults gehört wohl zum fruchtbarsten und anschlussfähigsten des sogenannten ‚Poststrukturalismus‘. Nicht nur Foucaults Diskurstheorie beeinflusste zahlreiche etablierte wissenschaftliche Disziplinen und verhalf zu neuen Perspektiven auf alte Gegenstände wie Sprache, Literatur, Gesellschaft und Politik. Auch seine Analysen zu Macht – insbesondere im Gewand der ‚Gouvernmentalität‘ –inspirierten Gender wie Disability Studies, Pädagogik wie Politikwissenschaft gleichermaßen. A...Das Œuvre Michel Foucaults gehört wohl zum fruchtbarsten und anschlussfähigsten des sogenannten ‚Poststrukturalismus‘. Nicht nur Foucaults Diskurstheorie beeinflusste zahlreiche etablierte wissenschaftliche Disziplinen und verhalf zu neuen Perspektiven auf alte Gegenstände wie Sprache, Literatur, Gesellschaft und Politik. Auch seine Analysen zu Macht – insbesondere im Gewand der ‚Gouvernmentalität‘ –inspirierten Gender wie Disability Studies, Pädagogik wie Politikwissenschaft gleichermaßen. Allen voran ein Konzept aus Foucaults sogenannter ‚machtanalytischer Phase‘ ist dabei für die Medien(kultur)wissenschaft produktiv geworden: das des Dispositivs. Denn damit rücken vor allem jene Bedingungen des Medialen in den Fokus der Aufmerksamkeit, die in Zeiten zunehmender Digitalisierung virulent werden – die technisch- apparativen Voraussetzungen. Auf diese Weise jedenfalls werden Dispositivkonzepte in medienwissenschaftlichen und -theoretischen Zusammenhängen zumeist verhandelt. Die leitende These des Buchs ist, dass es sich bei dieser Verwendung des Begriffs um eine Verkürzung handelt, die zwei Folgen zeitigt: Einerseits nutzt sie dessen theoretisches und analytisches medienwissenschaftliches Potenzial nicht aus, andererseits führt diese Überbetonung des Technischen dazu, dass zentrale Medienfunktionen wie ihre fundamentale Vermittlungsleistung, also ihr ästhetisch-aisthetisches Fungieren, hinter der technisch-apparativen Betrachtung gleichsam aus dem Fokus verschwinden. Ist auch in der Medienwissenschaft das Mediale naturgemäß ein integraler Bestandteil des Dispositiven, werden hier Medien sogar als Dispositive verhandelt, so lässt sich doch für die meisten anders disziplinär eingebundenen Verwendungen des Konzepts konstatieren, dass das Mediale in ihrer Theoriebildung und Analyse keine oder höchstens eine untergeordnete Rolle spielt. Vor dem Hintergrund der Annahme, dass Instanzen der Vermittlung eine kulturkonstitutive Kraft zukommt, insofern sie nicht bloß Wissen übermitteln und bereits dadurch Traditionsbildung allererst ermöglichen, sondern auch an der Weise dieser Vermittlung konstitutiven Anteil tragen, handelt es sich auch hierbei um eine Reduktion des Dispositivbegriffs, deren Auflösung einen Gewinn zu verschaffen verspricht. Der Text gipfelt daher in dem Vorschlag, Dispositive als Konfigurationen diskursiver, machtstrategischer und medialer Elemente zu verstehen, deren Genese, Umbau und auch Vergehen Anforderungen folgt, die ihrerseits aus der Existenz anderer Dispositive emergieren, und die je eigene Subjektivierungsphänomene bedingen. Medien-Kultur wird so als historisch, räumlich und sozial spezifischer Zusammenhang dispositiver Ordnungen begreiflich, die sich den Formen und Regularitäten von Wissen, Macht und Medien verdankt. » weiterlesen» einklappen
Klassifikation
DDC Sachgruppe:
Allgemeines, Wissenschaft