Gedächtnis für Handlungen: Werden Handlungssequenzen nach Ausführung besser erinnert als nach Beobachtung oder Lernen?
Laufzeit: 15.11.2007 - 31.03.2015
Förderkennzeichen: Ste 938/7-1, Ste 938/7-2
Förderung durch: DFG
Kurzfassung
Gegenstand des Projekts ist der systematische Vergleich der Lernbedingungen Handlungsausführung und Beobachtung für die Erinnerung an Handlungsabläufe. Bisherige Projektarbeiten zeigen, dass die Erinnerungsleistung an Handlungsabläufe nach Ausführung und Be-obachtung auf unterschiedliche kognitive Prozesse zurückgeht: Handlungsausführung ermöglicht eine besonders gute Verarbeitung item-spezifischer Informationen, Handlungsbeobachtung dage-gen eine bessere Verarbeitung relationaler...Gegenstand des Projekts ist der systematische Vergleich der Lernbedingungen Handlungsausführung und Beobachtung für die Erinnerung an Handlungsabläufe. Bisherige Projektarbeiten zeigen, dass die Erinnerungsleistung an Handlungsabläufe nach Ausführung und Be-obachtung auf unterschiedliche kognitive Prozesse zurückgeht: Handlungsausführung ermöglicht eine besonders gute Verarbeitung item-spezifischer Informationen, Handlungsbeobachtung dage-gen eine bessere Verarbeitung relationaler Informationen. Durch die Lernbedingungen wird somit die Aufmerksamkeit auf unterschiedliche Aspekte des Materials gelenkt. In der hier beantragten Fortsetzungsphase des Projekts soll der Aspekt der Aufmerksamkeitsverschiebung beim Erlernen von Handlungsabläufen durch den Einsatz innovativer Paradigmen und Maße analysiert werden. Hierbei verfolgen wir drei Ziele. Erstens: Ein bisher vernachlässigter Aspekt ist die Frage, ob mit der Konzentration der Aufmerksamkeit auf die Umsetzung der Handlungsanweisungen auch kog-nitive Kosten verbunden sind. Im Sinne der Cognitive Load Theory (CLT, Sweller, van Merrienbo-er, & Paas, 1998) sollte Handlungsausführung zu höherer Belastung führen als andere Lernbedin-gungen. Zur Überprüfung dieser Annahme werden zum Beispiel Reaktionszeiten in Sekundärauf-gaben gemessen. Zweitens: In einer viel beachteten Arbeit wurde kürzlich die Gedächtniskompo-nente „Zielgedächtnis“ eingeführt – „remembering the destination of information that people output“ (Gopie & MacLeod, 2009, S. 1492). Die Autoren argumentierten, der nach Innen gerichtete Auf-merksamkeitsfokus bei der Handlungsausführung verhindere ein gutes Zielgedächtnis (z.B. die Erinnerung daran, wem man etwas erzählt hat). Dieser Befund soll mit einem überzeugenderen Untersuchungsparadigma als dem jener Autoren kritisch nachgegangen werden. Drittens: Es gibt bisher kaum Befunde, wie Handlungsausführung die Erinnerung an zeitverzögerte (prospektive) Aufgaben, zum Beispiel das rechtzeitige (aber nicht mehrfache) Bezahlen von Rechnungen beein-flusst. Die Durchführung der entsprechenden Arbeiten würde zum einen die bisherigen Projektar-beiten auf sinnvolle Weise abrunden. Zum anderen würde durch diese Arbeiten die Forschung zur Erinnerung an Handlungen an aktuelle Bereiche der Lern- und Gedächtnisforschung angeknüpft. Dies wäre fruchtbar für das gesamte Forschungsfeld. » weiterlesen» einklappen