Experimentelle Überprüfung proximater Erklärungen des Überlebensrelevanzeffekts im episodischen Gedächtnis
Laufzeit: 01.10.2018 - 30.09.2021
Partner: Edgar Erdfelder, Universität Mannheim Siri Kamp, Univerität Trier
Kurzfassung
Aufgrund natürlicher Auslese vermehren sich hauptsächlich solche Organismen, die Eigenschaften aufweisen, welche einen Vorteil hinsichtlich des eigenen Überlebens oder der Fortpflanzung darstellen (Darwin, 1859). Daher erscheint die Annahme sinnvoll, dass sich unser Gedächtnissystem, bedingt durch evolutionäre Prozesse, so geformt hat, dass unsere Vorfahren in der Lage waren wichtige adaptive Probleme zu lösen (Nairne, 2005; Nairne & Pandeirada, 2008). Zudem sollte unser Gedächtnis auch...Aufgrund natürlicher Auslese vermehren sich hauptsächlich solche Organismen, die Eigenschaften aufweisen, welche einen Vorteil hinsichtlich des eigenen Überlebens oder der Fortpflanzung darstellen (Darwin, 1859). Daher erscheint die Annahme sinnvoll, dass sich unser Gedächtnissystem, bedingt durch evolutionäre Prozesse, so geformt hat, dass unsere Vorfahren in der Lage waren wichtige adaptive Probleme zu lösen (Nairne, 2005; Nairne & Pandeirada, 2008). Zudem sollte unser Gedächtnis auch sensitiv auf den Inhalt der abzuspeichernden Information reagieren, d.h. wir sollten eine erhöhte Behaltensleistung für Material zeigen, dass für unser Überleben relevant ist. Aufbauend auf dieser Annahme entdeckten Nairne und Kollegen (Nairne, Thompson & Pandeirada, 2007) einen stabilen Gedächtnisvorteil für Wortmaterial, das im Kontext eines Überlebensszenarios präsentiert wurde (Überlebensrelevanzeffekt).
Im Mittelpunkt der Forschung in diesem Bereich standen bisher vor allem die ultimaten, auf die adaptive Funktion dieses Effekts abzielende, Erklärungsansätze. Die zugrundeliegenden proximaten Mechanismen des Überlebensrelevanzeffekts sind jedoch noch nicht eindeutig geklärt. Ziel dieses Projekts ist es die episodischen Gedächtnisprozesse, die den Effekt hervorrufen, näher zu erforschen. Damit soll ein tieferes theoretisches Verständnis und auch eine bessere Vorhersage der Auftretensbedingungen des Überlebensrelevanzeffekts ermöglicht werden, was langfristig dessen Nutzung als Interventionstechnik in Lernkontexten ermöglichen sollte.
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