Kurzfassung
Das IGK „Diversität“ basiert auf einem innovativen Forschungsprogramm im Bereich der wissen-schaftlich, politisch und gesellschaftlich umstrittenen Felder ‚Multikulturalismus‘ und ‚Diversität‘. Über die Zusammenarbeit von geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern sollen paradigmatische Veränderungen und historische Wandlungsprozesse im Umgang mit multikulturellen Realitäten in Nordamerika und Europa seit dem ausgehenden 18. Jh. untersucht werden. Das IRTG stellt den Prozesscharakter und...Das IGK „Diversität“ basiert auf einem innovativen Forschungsprogramm im Bereich der wissen-schaftlich, politisch und gesellschaftlich umstrittenen Felder ‚Multikulturalismus‘ und ‚Diversität‘. Über die Zusammenarbeit von geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern sollen paradigmatische Veränderungen und historische Wandlungsprozesse im Umgang mit multikulturellen Realitäten in Nordamerika und Europa seit dem ausgehenden 18. Jh. untersucht werden. Das IRTG stellt den Pro¬zesscharakter und die diskursive Konstruktion von Diversität sowie ihre historische Kontextgebun¬denheit ins Zentrum seines Forschungsprogramms und fragt nach der Vermittlung und Übersetzung kultureller Differenz über Zeit. Das Forschungsprogramm wird durch drei Querschnittsthemen struk¬turiert: Politiken, Praktiken und (historische) Narrative von Diversität. Es weist in inhaltlicher und methodischer Hinsicht weit über den aktuellen Stand der Forschung in den beteiligten Disziplinen hinaus und eröffnet Perspektiven für innovative Dissertationsthemen, die sich mit dem Wandel von Diversität auf der politischen, sozialen und kulturellen Mikro-, Meso- und Makroebene beschäftigen sollen. Der verflechtungsgeschichtliche Zugang eröffnet neue Perspektiven für die Regionalstudien sowie transnational und empirisch-kulturvergleichende Forschung. In methodisch-theoretischer Hinsicht leistet das IGK einen historisch fundierten Beitrag zur begrifflichen Schärfung der Kernkon¬zepte ‚Diversität‘, ‚Transkulturalismus‘ und ‚Raum‘.
Das forschungsorientierte Qualifizierungskonzept basiert auf regelmäßigen Treffen der Doktoranden und beteiligten Wissenschaftler an Standorten Trier und Montreal, umfasst intensive zweiwöchige Sommer- und Winterschulen, eine international ausgerichtete Halbzeit-Konferenz mit externen Experten und einen Dissertations-Workshop zu Beginn des dritten Jahres. Diese Intensivphasen sichern den wissenschaftlichen Austausch der Gesamtgruppe und die internationale Sichtbarkeit des Kollegs. Sie bieten einen Rahmen für die internationale Vernetzung der Doktoranden und unterstützen diese in zentralen Phasen des Arbeitsprozesses. Optionale Praktika in Unternehmen, der öffentlichen Verwaltung und Medien eröffnen den Doktoranden Praxisfelder und Karrierewege.
Die Zusammenarbeit mit Experten aus Québec ist essentiell für die Realisierung des ambitionierten Forschungsprogramms. Kanada war das erste Land, das eine offizielle Multikulturalismuspolitik ein-geführt hat. Kanada dient als Referenzpunkt für die gegenwärtigen europäischen Diskussionen, die u.a. explizit den Quebecer Gegenentwurf zum kanadischen Multikulturalismus – das Konzept des Interkulturalismus – aufgreifen. Die politischen und wissenschaftlichen Debatten, die zwischen Ka-nada und Quebec seit den 1970er Jahren geführt werden, nehmen in gewisser Weise die europäi-schen Kontroversen, die wir seit den 1990er Jahren beobachten können, vorweg. Sie unterstreichen, dass ‚Diversität‘ ein räumlich und zeitlich dynamisches Konzept ist, eingebettet in ein polyzentrisches Gefüge politischer, sozialer und wissenschaftlicher Verflechtungen.
» weiterlesen» einklappen