Kurzfassung
Mit bemerkenswerter Selbstverständlichkeit haben sich während der letzten beiden
Jahrzehnte an den Universitäten neuartige fach- und institutionsübergreifende
Kommunikationsformen etabliert, die Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit
und insbesondere den politischen Entscheidungsträgern nahebringen sollen. Zur
Realisierung umfangreicher Wissenschaftsprojekte und teilweise sogar zur
Rechtfertigung von Forschungseinrichtungen oder Ausbildungsgängen sind, häufig
mehr nolens als volens,...Mit bemerkenswerter Selbstverständlichkeit haben sich während der letzten beiden
Jahrzehnte an den Universitäten neuartige fach- und institutionsübergreifende
Kommunikationsformen etabliert, die Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit
und insbesondere den politischen Entscheidungsträgern nahebringen sollen. Zur
Realisierung umfangreicher Wissenschaftsprojekte und teilweise sogar zur
Rechtfertigung von Forschungseinrichtungen oder Ausbildungsgängen sind, häufig
mehr nolens als volens, spezifische Überzeugungsstrategien entwickelt worden, die teils
gängigen PRMaßnahmen abgeschaut sind, teils auch eigene kommunikationsästhetische
Formen ausgebildet haben. In den bekannten Kontroversen um die damit
verbundene Reduktion komplexer Sachverhalte wird nicht selten übersehen, dass
popularisierende Vermittlung von Wissenschaft seit jeher die europäische Epistemologie
begleitet und mitbestimmt hat. Die zahlreichen Versuche einer enzyklopädischen
Erfassung der gesamten Wissenskultur schon seit der Antike, die Gründung staatlich
geschützter (und kontrollierter) Akademien im Zeitalter der Aufklärung und die
Ökonomisierung der Universitäten in der Gegenwart sind nur einige Orientierungspunkte
für die Beschreibung der brisanten Kontakt und Konfliktzonen zwischen
Forschung und öffentlichem Raum und ihres spezifischen Wissenstransfers.
Wie haben sich die Wechselbeziehungen zwischen Wissenschaft (in ihren
verschiedenartigen Ausprägungen) und einer (im weitesten Sinn) politischen Öffentlichkeit
im Verlauf der europäischen Wissenschaftsgeschichte gestaltet? Welche Formen
wissenschaftspolitischer Rhetorik und/ oder populärer Persuasion haben sich dabei
durchsetzen und etablieren können? Welche Optionen lassen sich ggf. daraus ableiten?
Die 5. Jahrestagung des IDK wird sich mit diesen und weiterführenden Fragen
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