Vertrauensbildung und Zukunftskonstruktion über Smartphones und soziale Medien an Zwischenorten transnationaler Migration am Beispiel von Geflüchteten aus Ostafrika
Laufzeit: 01.01.2020 - 31.12.2022
Partner: Prof.Dr. Michael Schönhuth
Förderkennzeichen: BO 4731/1-1
Förderung durch: DFG
Projektmittel (€): 348.090
Kurzfassung
Viele Geflüchtete verbringen einen Großteil ihres Migrationsprozesses an Transitorten wie Flüchtlingslagern, wo sie in ihrer Mobilität und Freiheit eingeschränkt sind. Gleichzeitig stehen heutigen MigrantInnen mit mobilen Kommunikationstechniken wie Smartphones und Online-Plattformen Medien zur Verfügung, die entgrenzend wirken. Dieser Zusammenhang zwischen Mobilität (people in motion) und Ortsbezogenheit (people at places), und Smartphones als mobile Werkzeuge bzw. soziale Medien als Grenzen...Viele Geflüchtete verbringen einen Großteil ihres Migrationsprozesses an Transitorten wie Flüchtlingslagern, wo sie in ihrer Mobilität und Freiheit eingeschränkt sind. Gleichzeitig stehen heutigen MigrantInnen mit mobilen Kommunikationstechniken wie Smartphones und Online-Plattformen Medien zur Verfügung, die entgrenzend wirken. Dieser Zusammenhang zwischen Mobilität (people in motion) und Ortsbezogenheit (people at places), und Smartphones als mobile Werkzeuge bzw. soziale Medien als Grenzen überschreitende Informations- und Imaginationsräume soll in dieser Form erstmals in Relation mit Prozessen der Zukunftskonstruktion und Vertrauensbildung empirisch untersucht werden. Mit einem medienethnographischen Zugang, der persönliche Migrationsbiographien mit individuellen und kollektiven Medienpraktiken und -kulturen verknüpft, will das Projekt am Beispiel eines ostafrikanischen Flüchtlingslagers dabei insbesondere drei Zukunftsperspektiven von BewohnerInnen in den Blick nehmen: Die einer möglichen Weiterreise zu den Ziel-/Sehnsuchtsräumen (Europa/Nordamerika), die eines möglichen Abbruchs und der Rückkehr an den Herkunftsort, und schließlich die eines längerfristigen Verbleibens in den teils stadtähnliche Strukturen annehmenden Flüchtlingscamps. In weiteren empirischen Schritten sollen am Ende der ersten Förderphase ausgewählte Herkunftsorte von ForschungspartnerInnen aufgesucht und die Perspektive der Zurückgebliebenen erfasst, und in der zweiten Förderphase der weitere Verlauf der Migrationsbiographien der ForschungspartnerInnen verfolgt werden. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den in diesem Prozess etablierten, bzw. aufrechterhaltenen sozialen Netzwerkbeziehungen (lokal im Camp, virtuell darüber hinaus) und der Frage, wie in diesen Vertrauen aufgebaut/verhandelt, bzw. was, wann auf welchen Netzwerkkanälen kommuniziert wird. Die Feldforschung vor Ort soll durch Online-Forschung und die Erfassung und Analysen der genutzten Plattformen und Netzwerke unterstützt werden. Mit der Erweiterung des Vertrauens- und Zukunftsbegriffes außerhalb eines historisch-westlichen Diskurses setzen wir ganz explizit auch auf spezifisch ethnologische Erträge für die sozialpädagogische, linguistische und soziologische Forschung, mit denen dieses Projekt im Paket beantragt wird. » weiterlesen» einklappen