Dokumente - Erinnerungen - Geschichtsschreibung Der zweite Theresienstadtfilm, seine Dokumentation und seine Rekonstruktion aus der Perspektive der Überlebenden
Laufzeit: 11.11.2017 - 14.11.2019
Partner: Hebrew University of Jerusalem Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI) Technische Universität Chemnitz Technische Universität Dresden Universität Koblenz-Landau
Förderung durch: VW Stiftung
Kurzfassung
Gegenstand des Vorhabens ist der lediglich in Fragmenten erhaltene NS-Propagandafilm zum Konzentrationslager Theresienstadt. Der 1944 gedrehte Film stellt ein Dokument der Verfolgung und Ermordung europäischer Juden während des zweiten Weltkrieges sowie der gesellschaftlichen Realisierung des Holocaust innerhalb der damaligen institutionellen, machtpolitischen und weltanschaulichen Strukturen dar.
Die Bedeutung und Funktion dieses Films, der ein Konzentrationslager als soziales Idyll und „...Gegenstand des Vorhabens ist der lediglich in Fragmenten erhaltene NS-Propagandafilm zum Konzentrationslager Theresienstadt. Der 1944 gedrehte Film stellt ein Dokument der Verfolgung und Ermordung europäischer Juden während des zweiten Weltkrieges sowie der gesellschaftlichen Realisierung des Holocaust innerhalb der damaligen institutionellen, machtpolitischen und weltanschaulichen Strukturen dar.
Die Bedeutung und Funktion dieses Films, der ein Konzentrationslager als soziales Idyll und „Mustersiedlung“ inszeniert, ist historisch bislang nur in Einzelaspekten geklärt: Propagandistisch scheint er an die jüdische Bevölkerung im Reichsgebiet (und damit an potenzielle Opfer selbst) adressiert gewesen zu sein, ebenso an das Internationale Rote Kreuz sowie weitere staatliche und nichtstaatliche europäische Akteure.
Möglich ist zudem, dass er für Schulungszwecke der SS produziert wurde. Mit diesem Vorhaben sollen die vorliegenden Filmfragmente historisch, soziologisch und medienwissenschaftlich ausgewertet und für künftige Forschungen gesichert werden. Hierzu sollen im Rahmen von Filminterpretationen die Fragmente zusammengeführt, in ihrer Abfolge rekonstruiert und unter Berücksichtigung von Bildsprache und Filmästhetik analysiert und mit anderen historischen Filmdokumenten verglichen werden. Darüber hinaus sollen mittels qualitativer Interviews etwa zwanzig Überlebende des Konzentrationslagers gebeten werden, die Fragmente des Films auf Grundlage eigener Erinnerungen zu kommentieren. Die Gespräche sollen audiovisuell aufgezeichnet und in eine filmische Gesamtdarstellung eingearbeitet werden, die historische Filmsequenzen und Interviewpassagen kontrastierend zusammenstellt.
Insgesamt möchte das Projekt zur Rekonstruktion der Geschichte des Konzentrationslagers Theresienstadt, zur Soziologie der medialen Darstellung und gesellschaftlichen Realisierung des Völkermords sowie zur Sicherung weiteren historischen Datenmaterials beitragen.» weiterlesen» einklappen