Sprachbiographien migrationsbedingt mehrsprachiger Lehrkräfte
Laufzeit: 01.11.2014 - 30.10.2018
Kurzfassung
Wie können Normalitätsvorstellung einer sprachlich homogenen Schülerschaft in Bildungskontext verändert werden? Eine Schlüsselrolle in diesem Prozess wurde Lehrkräften mit Migrationshintergrund als Expert*innen im Umgang mit sprachlicher und kultureller Vielfalt zugeschrieben. Diese Perspektive hat politische Akteure dazu veranlasst, eine stärker diversifizierte Lehrerschaft zu fordern (BReg. 2015; Ingersoll/May 2016). Bislang gibt es jedoch kaum empirische Erkenntnisse, die diese Erwartungen...Wie können Normalitätsvorstellung einer sprachlich homogenen Schülerschaft in Bildungskontext verändert werden? Eine Schlüsselrolle in diesem Prozess wurde Lehrkräften mit Migrationshintergrund als Expert*innen im Umgang mit sprachlicher und kultureller Vielfalt zugeschrieben. Diese Perspektive hat politische Akteure dazu veranlasst, eine stärker diversifizierte Lehrerschaft zu fordern (BReg. 2015; Ingersoll/May 2016). Bislang gibt es jedoch kaum empirische Erkenntnisse, die diese Erwartungen stützen würden. Das Projekt nähert sich diesem Forschungsdesiderat aus unterschiedlichen Perspektiven: der Makroebene der Bildungspolitik, der Mesoebene der Bildungsinstitutionen und der Mikroebene der Entwicklung und Selbstpositionierung Mehrsprachiger. Den empirischen und theoretischen Rahmen bilden Konzepte zur Ökonomie des sprachlichen Tausches, Sprachbildungspolitik und Sprachbewusstheit. Den kontextuellen Rahmen bildet Feldforschung in Israel, wo in 1990er Jahren eine Reihe bildungspolitischer Maßnahmen als Reaktion auf (Neu)Zuwanderung veranslasst wurden: u.a. zum Einbezug von Sprachen (neu) Zugewanderter im Curriculum sowie zur professionellen Integration neu zugewanderter Lehrkräfte. Die Teilstudien widmeten sich folgenden Fragen:
1) Inwiefern haben Sprecher*innen des Russischen Unterschiede im Bildungskontext wahrgenommen? Wie hat sich ihre Selbstwahrnehmung als migrationsbedingt Mehrsprachige in diesen unterschiedlichen Bildungskontexten entwickelt?
2) Wie prägten derartige makrosoziologische Wandlungsprozesse die sprachliche Entwicklung und die Herausbildung sprachlicher Identitätskonstruktion bei jungen Mehrsprachigen?
3) Wie haben neuzugewanderte Lehrkräfte die eigene Rolle im israelischen Bildungssystem wahrgenommen? Inwiefern haben sie Unterschiede im Sprachstatus festgestellt und wie hat sich ihre eigene Wahrnehmung der migrationsbedingten Mehrsprachigkeit in diesen Kontexten entwickelt?
4) Inwiefern haben Schüler*innen (neu) zugewanderte Lehrkräfte wahrgenommen? Welche Rolle haben sie für die Selbstwahrnehmung von Schüler*innen als migrationsbedingt Mehrsprachige in der neuen imaginierten Gemeinschaft gespielt?
5) Wie nehmen migrationsbedingt mehrsprachige Lehrkräfte die Mehrsprachigkeit ihrer Schüler*innen heute wahr und wie hat sich diese Wahrnehmung im Laufe der eigenen Lebens- und Berufsbiographie entwickelt? Wie schildern sie den Umgang mit Mehrsprachigkeit in der eigenen Unterrichtspraxis?
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