Perfektionismus im Leistungskontext: Zur Rolle von Selbstregulationsprozessen
Laufzeit: 01.05.2016 - 30.04.2019
Partner: Mitantragstellerin: Dr. Christiine Altstötter-Gleich
Förderkennzeichen: LI 1827/3-1
Förderung durch: DFG
Kurzfassung
Das übergeordnete Ziel des Projekts ist es, den Zusammenhang zwischen Perfektionismus, Leistungsverhalten und Wohlbefinden zu analysieren und zu klären, welche Rolle Selbstregulationsprozesse dabei spielen. Die Vorstellung, dass perfektionistisches Streben (die Tendenz, extrem hohe Standards an die eigenen Leistungen und das eigene Verhalten anzulegen) funktional sei, wird kontrovers diskutiert. Bisherige Forschung dazu basiert überwiegend auf bivariaten korrelativen Befunden. In letzter Zeit...Das übergeordnete Ziel des Projekts ist es, den Zusammenhang zwischen Perfektionismus, Leistungsverhalten und Wohlbefinden zu analysieren und zu klären, welche Rolle Selbstregulationsprozesse dabei spielen. Die Vorstellung, dass perfektionistisches Streben (die Tendenz, extrem hohe Standards an die eigenen Leistungen und das eigene Verhalten anzulegen) funktional sei, wird kontrovers diskutiert. Bisherige Forschung dazu basiert überwiegend auf bivariaten korrelativen Befunden. In letzter Zeit wird daher ein Ansatz gefordert, der die Bedingungen analysiert, unter denen perfektionistisches Streben (dys)funktional für Leistung und Wohlbefinden ausfällt. Das erste Ziel ist zu beginnen, diese Lücke zu schließen, indem getestet wird, ob Selbstregulationskompetenzen (Selbstkontrolle, Affektregulation) den Zusammenhang zwischen perfektionistischem Streben und Leistung/Wohlbefinden moderieren. Das zweite Ziel ist zu prüfen, ob eine rigide, nicht auf situative Hinweisreize (wie Misserfolg) reagierende Setzung von sehr hohen Zielen langfristig zu Einbußen bei der Leistungsfähigkeit und niedrigerem Wohlbefinden führt. Über bisherige Forschung hinausgehend fokussiert das Projekt auf wiederholte, persönlich relevante Leistungssituationen im Alltag von Personen über einen längeren Zeitraum (Referendariat mit wiederholten Lehrproben über 12 Monate). Um Perfektionismus empirisch von Gewissenhaftigkeit trennen zu können, sollten Perfektionismusdimensionen eine starke Rigidität bei der Setzung von Leistungszielen vorhersagen, während hohe Gewissenhaftigkeit sich im Vergleich zu Perfektionismus durch eine zwar ebenfalls hohe, aber flexiblere Zielsetzung auszeichnen sollte. Drittes Ziel ist es, die Annahme zu testen, dass perfektionistische Besorgnis mit niedrigeren Selbstkontrollkompetenzen einhergeht und ob dieser Zusammenhang über verschiedene Aspekte der Selbstkontrolle generalisiert (z.B. Erleben von Versuchungen, die in Konflikt mit den eigenen Zielen stehen; reduzierter Widerstand gegenüber Versuchungen; Prokrastination). Über fünf Rheinland-Pfälzische Studienseminare werden insgesamt 270 ReferendarInnen rekrutiert. Das Projekt kombiniert klassischen Längsschnitt (Prä-/Post-Messungen bei jeder der mehrere Wochen auseinander liegenden Lehrproben zur Erfassung von Zielsetzung und erreichter Leistung) mit Ambulatory Assessment (pro Lehrprobe je eine 10-tägige Phase mit täglichen Messungen zur Erfassung von Selbstkontrolle und Affektregulation während der Vorbereitung auf die Lehrprobe). Zur Hypothesentestung werden Strukturgleichungsmodelle, Mehrebenenanalysen und latente Mixed-Markov-Modelle verwendet. Letztere werden zur Analyse der Veränderung der Höhe der gesetzten Ziele eingesetzt. Dieser Ansatz kam bislang in diesem Forschungsgebiet noch nicht zum Einsatz und soll ein besseres Verständnis interindividueller Unterschiede in der Rigidität von Zielsetzung und dem Einfluss von Erfolg/Misserfolg auf die Beibehaltung oder Änderung der Höhe der Ziele erlauben.» weiterlesen» einklappen