Organisationsentwicklung in wissensintensiven Bereichen - Eine empirische Untersuchung des professoralen Promotionshandelns in Fachabteilungen
Laufzeit: 01.03.2005 - 30.09.2007
Kurzfassung
Nicole Thaller, M.A.: Ziel: Die Dissertation ist ein entscheidender Qualifikationsschritt für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Veränderte Rahmenbedingungen durch die Einführung der Juniorprofessur und den Wegfall der Habilitation als Zugangsvoraussetzung zu einer Professur steigern den Stellenwert der Promotion zusätzlich. Während die Politik in der aktuellen Diskussion eher auf Steuerungsformen zu vertrauen scheint, die sich mit New Public Management in Verbindung bringen lassen, stellt...Nicole Thaller, M.A.: Ziel: Die Dissertation ist ein entscheidender Qualifikationsschritt für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Veränderte Rahmenbedingungen durch die Einführung der Juniorprofessur und den Wegfall der Habilitation als Zugangsvoraussetzung zu einer Professur steigern den Stellenwert der Promotion zusätzlich. Während die Politik in der aktuellen Diskussion eher auf Steuerungsformen zu vertrauen scheint, die sich mit New Public Management in Verbindung bringen lassen, stellt sich die Frage, ob externe Anreize allein zur Erklärung des professoralen Promotionshandelns ausreichen. Folgende Fragen werden erforscht: Warum sind manche Fachabteilungen erfolgreich bei der Förderung wissenschaftli-chen Nachwuchses und andere nicht? Welche intra-organisatorischen Bedingungen machen Deutschland nach wie vor zu einem Nachzügler, während anderen europäischen Ländern ein Wandel seit Beginn der neunziger Jahre gelungen ist? Ist dies auf unterschiedliche Promotions-Produktionsregime zurückzuführen? Den Unterschieden der beiden Pro-duktionsregime strukturierter Promotionsprogramme und einzelbetreuter Lehrstuhlpromotion, des deutschen Status Quo gilt es nachzuspüren. Vorgehen: Ausgehend von Überlegungen zur kollegialen Selbstorganisation, die an die ökonomische Theorie von Ge-nossenschaften (mit Anwendung auf universitäre Fachabteilungen: James/Neuberger 1981 und Backes-Gellner 1989) und Partnerschaften (Kräkel 2000) sowie an die organisationssoziologische Theorie kollegialer Selbstorganisation unter Professionals als konkretes Beispiel einer Partnerschaft (Lazega 2001) und an die neuere Theorie von Kollektivgütern (Ostrom 1999, 2000) anschließt, sind sowohl die Effekte eines bestimmten Organisationstyps von Governance, nämlich Status Quo versus strukturierter Formen wie Graduate Schools, als auch die spezifischen Zusammensetzungen der Kollegialorgane zu identifizieren. Bei den strukturierten Programmen lässt sich vermuten, dass das durch Teamproduktion bereitgestellte Gut Nachwuchsförderung möglicherweise einige Merkmale eines Kollektivgutes aufweist. Damit gewinnen die Bedingungen der Überwindung der mit der Produktion partieller (lokaler) Kollektivgüter verbundenen Trittbrettfahrer-Probleme zentrale Bedeutung. Vermutet wird, dass eine gezielte Personalselektion, an Universitäten das Kooptationsprinzip, zu diesen entscheidenden Bedingungen zählt. An Hand einer gelenkten Stichprobe sollen die Zusammenhänge zwischen Binnendynamik und Exzellenz beziehungsweise Mediokrität in der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung an deutschen und europäischen Universitäten unter-sucht werden. Unterschiedliche Strategien der Personalauswahl werden zudem durch eine Auswertung von Ausschreibungstexten für Professorenstellen analysiert. Stand: Die Literatur zu Kooptation, Kollektivgütern, Partnerschaften und Genossenschaften wurde in Teilen aufbereitet; dies wird fortgeführt. Ein Interviewleitfaden wurde entwickelt und ein Teil der Fachabteilungen untersucht. Kenntnisse zur Netzwerkanalyse wurden erworben. Die Untersuchungen müssen nun fortgeführt und auf Europa ausgedehnt werden. Zeitplan: 01/200603/2006: Abschluss der empirischen Untersuchung in Deutschland; 04/200609/2006: Empirische Untersuchung in Europa; 10/200602/2007: Datenauswertungen; 03/200709/2007: Fertigstellung der Arbeit» weiterlesen» einklappen