Die Motivations- und Selektionswirkungen differentieller Kompensationssysteme im öffentlichen Sektor
Laufzeit: 01.02.1993 - 31.12.2005
Kurzfassung
Dipl.-Vw. Karin Richertz: Ziel: Aufgrund der angespannten finanziellen Lage der öffentlichen Haushalte und des verstärkten internationalen Wettbewerbs gerät der öffentliche Sektor immer stärker unter Druck. Die daraus resultierenden Modernisierungsdiskussionen beziehen sich gleichermaßen auf Arbeitsorganisation sowie Niveau, Struktur und Art der Einkommen der im öffentlichen Sektor Beschäftigten. Derartige Eingriffe in die expliziten oder impliziten Verträge der Arbeitnehmer im öffentlichen...Dipl.-Vw. Karin Richertz: Ziel: Aufgrund der angespannten finanziellen Lage der öffentlichen Haushalte und des verstärkten internationalen Wettbewerbs gerät der öffentliche Sektor immer stärker unter Druck. Die daraus resultierenden Modernisierungsdiskussionen beziehen sich gleichermaßen auf Arbeitsorganisation sowie Niveau, Struktur und Art der Einkommen der im öffentlichen Sektor Beschäftigten. Derartige Eingriffe in die expliziten oder impliziten Verträge der Arbeitnehmer im öffentlichen Sektor bedeuten zugleich eine Veränderung der Kompensationssysteme. Das laufende Projekt hat das Ziel, die Frage zu beantworten, welche Motivations- und Selektionswirkungen solche Reformen haben. Vorgehen: In der theoretischen Aufarbeitung der Personalpolitik im öffentlichen Sektor gibt es noch erhebliche Lücken. So sind insbesondere die Kompensationssysteme nur ansatzweise und für Teilaspekte unter anreiztheoretischen Gesichtspunkten untersucht. Ausgehend von der Annahme, dass Kompensationssysteme wie Selbstselektion als indizierende Signale wirken können, wird aufbauend auf den Arbeiten zur hedonistischen Lohntheorie (LUCAS 1977) ein Modell entwickelt, das erklärt, weshalb und inwiefern unterschiedlich ausgestaltete Kompensationssysteme Arbeitskräfte mit verschiedener Präferenzstruktur attrahieren und welche Effekte vor diesem Hintergrund Veränderungen der Kompensationssysteme auf die Motivation der Beschäftigten haben können. Ergebnisse: Die empirische Untersuchung bezog sich insbesondere auf die Arbeitskräftegruppen der Pflegekräfte und der Lehrer. Es wurden umfangreiche Fallstudien in Schulen und Krankenhäusern durchgeführt, in deren Mittelpunkt Arbeitnehmerbefragungen mit Hilfe der Conjoint-Analyse standen. Dieses Verfahren ermöglichte es, das relative Gewicht einzelner Komponenten einer zuvor spezifizierten Nutzenfunktion zu ermitteln. Die vorliegenden Daten deuten auf systematische, den Präferenzfunktionen der Beschäftigten entsprechende Selbstselektionsprozesse hin. Besonders für die Gruppe der Lehrer konnten diese Selbstselektionsprozesse festgestellt werden: Während die befragten Lehrer in einer öffentlichen Schule die Beschäftigungssicherheit als besonders wichtig einschätzten, waren für Lehrer in einer Privatschule die Lehrmethoden der wesentliche Aspekt der Arbeitsbedingungen. Auch für die Pflegekräfte konnten verschiedene Arbeitnehmergruppen identifiziert werden. Die typische Pflegekraft, die weibliche Vollzeitbeschäftigte, steht einer erfolgsorientierten Entlohnung deutlich ablehnend gegenüber. Festgestellt wurde schließlich, dass eine für die Arbeitnehmer flexible Arbeitszeitgestaltung ein wirksames Instrument ist, um Pflegekräfte anzuwerben bzw. zu halten und zudem die Motivation der Beschäftigten erhöht. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass Wahlmöglichkeiten der Arbeitnehmer bezüglich der Ausgestaltung der Arbeitsverträge als auch der Arbeitsbedingungen ein wirksames Element von Reformen sein könnten, da diese sowohl die Motivation der Beschäftigten als auch die organisatorische Effizienz erhöhen können. Das Projekt ist fast abgeschlossen, eine erste Fassung der Dissertation wird zurzeit erstellt» weiterlesen» einklappen