Flache oder steile Hierarchien? - Empirische Befunde für die Max-Planck-Institute
Laufzeit: 01.02.2002 - 30.04.2006
Kurzfassung
Dipl.-Vw. Catharina Leilich: Ziel: Dass der Erfolg eines Forschungsinstituts nicht lediglich eine Funktion der ihm zur Verfügung stehenden Human-ressourcen ist, sondern die Produktivität auch von Organisationsfaktoren abhängt, stellten schon Long/ McGinnis (1981) fest. Und dass der Frage, wie Forschung organisiert sein sollte, auch ein großes öffentliches Interesse gilt, schlägt sich in den aktuellen Reformdiskussionen nieder, vor allem in der Auseinandersetzung über die Einführung der...Dipl.-Vw. Catharina Leilich: Ziel: Dass der Erfolg eines Forschungsinstituts nicht lediglich eine Funktion der ihm zur Verfügung stehenden Human-ressourcen ist, sondern die Produktivität auch von Organisationsfaktoren abhängt, stellten schon Long/ McGinnis (1981) fest. Und dass der Frage, wie Forschung organisiert sein sollte, auch ein großes öffentliches Interesse gilt, schlägt sich in den aktuellen Reformdiskussionen nieder, vor allem in der Auseinandersetzung über die Einführung der Juniorprofessuren. Vor diesem Hintergrund lohnt es sich zu untersuchen, welche Bedeutung der wissenschaftliche Mit-telbau als koordinierende Zwischenebene zwischen einem Institutsleiter und dem Großteil der Mitarbeiter hat. Unter welchen Bedingungen ist solch ein Arrangement mit einer steilen Hierarchie organisationstheoretisch notwendig und gibt es Bedingungen, unter denen die koordinierende Bedeutung des Mittelbaus eher gering ist und eine flachere Hierarchie optimal? Vorgehen: Um den Einfluss spezifischer Eigenschaften von Forschungsinstituten auf die Organisationsform abzubilden, wird davon ausgegangen, dass Forschungsinstitute durch eine spezifische Produktionsfunktion charakterisiert sind, die die für das Institut optimale Hierarchieform mitbestimmt. Der Zusammenhang zwischen der Art der Produktionsfunkti-on und der Hierarchieform wird in einem institutionenökonomischen Organisationsmodell für Forschungsinstitute hergestellt. Demzufolge hängt die optimale Hierarchieform davon ab, ob die Produktionsfaktoren hier die Fähigkeiten der Mitarbeiter bedingt substituierbar (additiv) oder komplementär wirken. Im Falle bedingt substituierbarer Fähigkei-ten der Mitarbeiter ist eine flache Hierarchie optimal. Sind die Fähigkeiten der Mitarbeiter hingegen komplementär, sollte in dem Institut eine steile Hierarchie mit einer Zwischenebene vorliegen. Welche Form der Produktionsfunktion in einem Institut vorliegt, liegt in erster Linie im für die Organisation weitge-hend exogenen Institutsauftrag begründet: Es wird erwartet, dass die vier Faktoren Fachrichtung, Interdisziplinarität, Ausmaß und Form der Nachwuchsausbildung Hinweise auf die Form der spezifischen Produktionsfunktion und damit auf die optimale Hierarchiestruktur geben können. Um festzustellen, ob dieser theoretisch hergeleitete Zusammenhang zwischen den vier genannten Institutseigenschaften und der Hierarchieform tatsächlich besteht, wurden für die Max-Planck-Institute eine Vielzahl von Organisationsvariablen erhoben. Die multivariate Analyse dieser Daten konnte die erwarteten Zusammenhänge für die Fachrichtung, das Ausmaß und die Form der Nachwuchsausbildung bestätigen: In naturwissenschaftlichen Instituten liegen steilere Hie-rarchien vor als in geisteswissenschaftlichen Instituten. Auch in Instituten, die in einem hohen Ausmaß Nachwuchs ausbilden, sind die Hierarchien steiler als in solchen, die dies nicht tun. Außerdem sind die Hierarchien in Instituten, die den Nachwuchs im traditionellen Meister-Schüler-Verhältnis ausbilden, steiler als in solchen, die in einer Doktoranden-schule ausbilden. Weiterhin wurde geprüft, ob diese Kombinationen von Institutseigenschaften mit bestimmten Hierar-chieformen auch zu einem höheren Forschungsoutput der Institute führen. Für die naturwissenschaftlichen Institute kann dies bestätigt werden: In naturwissenschaftlichen Instituten, die über eine steile Hierarchie verfügen, entstehen mehr Publikationen als in solchen mit einer flachen Hierarchie. Stand: Die schriftliche Fassung der Arbeit wird zurzeit fertig gestellt. ; Zeitplan: 01/200604/2006: Fertigstellung der Arbeit» weiterlesen» einklappen