Regionale Kino-Erfahrungen von "Weiblichkeit" als Selbst-Reflexion; kultureller Identität in Kerala (Südindien). Perspektivenwechsel; in der Theoriebildung über Öffentlichkeit(en) und Identität(en);
Laufzeit: 27.11.2000 - 27.09.2003
Förderung durch: VW-Stiftung
Kurzfassung
Ziel des Vorhabens ist es, das einheimische Kino Keralas als Leitmedium regionaler Selbstvergewisserung im Spannungsfeld aktueller Globalisierungsprozesse zu untersuchen. Leitthese der Untersuchung ist, dass die Selbstthematisierung der stark ausgeprägten regionalen kulturellen Identität Keralas auf einen soziologisch unbeachteten Typus "weiblicher" Gesellschaftlichkeit verweist. Aus den Mechanismen der "Eingrenzung" erwachsen große Spannungen zwischen Individuum und Kollektiv: vor allem...Ziel des Vorhabens ist es, das einheimische Kino Keralas als Leitmedium regionaler Selbstvergewisserung im Spannungsfeld aktueller Globalisierungsprozesse zu untersuchen. Leitthese der Untersuchung ist, dass die Selbstthematisierung der stark ausgeprägten regionalen kulturellen Identität Keralas auf einen soziologisch unbeachteten Typus "weiblicher" Gesellschaftlichkeit verweist. Aus den Mechanismen der "Eingrenzung" erwachsen große Spannungen zwischen Individuum und Kollektiv: vor allem zwischen weiblichen Individuen und der zur Ikone der kulturellen Identität Keralas erklärten "starken Frau". Diese Spannungen werden in der An-Schauungs-Öffentlichkeit des einheimischen Kinos zwischen Filmen und Publikum dynamisch interaktiv "ausgehandelt". Wie Zuschauerinnen die Spannungen zwischen Individuum und Kollektiv im Kino bearbeiten, steht bei diesem Forschungsprojekt im Zentrum des Erkenntnisprozesses. Die Auswertung der empirischen Daten soll leitende Perspektiven für sozialwissenschaftliche Theorieansätze bieten, die kollektive kulturelle Identitäten in Indien nicht als Kollektivsubjekt präjudizieren, sondern als einen Konstitutionsprozess, der oftmals widersprüchlich, auch paradox, aus den emotionalen und handlungsorientierten Aktivitäten der beteiligten unterdrückten Subjekte hervorgeht.
Projektteam: Dr. Brigitte Schulze, wissenschaftliche Mitarbeiterin; Heike Anna Hierlwimmer, wissenschaftliche Hilfskraft; Prof. Dr. Martin Loiperdinger, Projektleiter.
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