Kurzfassung
Neue Software–Programme und Vertriebswege haben den Entwurf von Schriften grundlegend verändert und zu einem enormen Anstieg von Schriftproduktionen, aber auch zu einer großen Unübersichtlichkeit geführt. Wurden in den 1970er Jahren jährlich noch wenige hundert Schriften veröffentlicht, können wir heute zwischen zehntausenden Fonts wählen – Tendenz steigend. Ob nur ein Schnitt oder umfangreiche Schriftfamilien, jede Schriftentwicklung ist eine Suche nach einer spezifischen Übermittlung von...Neue Software–Programme und Vertriebswege haben den Entwurf von Schriften grundlegend verändert und zu einem enormen Anstieg von Schriftproduktionen, aber auch zu einer großen Unübersichtlichkeit geführt. Wurden in den 1970er Jahren jährlich noch wenige hundert Schriften veröffentlicht, können wir heute zwischen zehntausenden Fonts wählen – Tendenz steigend. Ob nur ein Schnitt oder umfangreiche Schriftfamilien, jede Schriftentwicklung ist eine Suche nach einer spezifischen Übermittlung von Botschaften und Intentionen. Viele Display–Fonts stellen einen individuellen gestalterischen Ausdruck dar. Teilweise verfolgen die Entwürfe besondere Fragen der Leserlichkeit, Einfachheit und Funktionalität, aber auch die Suche nach großer expressiver Eigenständigkeit kann ein Motiv sein. So ist das Hinterfragen von Schriftlichkeit, jenseits des Alphabets, eine wesentliche Motivation und zeitigt Fonts, die das Wesen von Zeichensystemen wiedergeben. Es manifestiert sich neuerdings sehr deutlich eine bestens vernetzte junge Type–Design–Szene, die sich nicht länger in individuellen Gestaltungsexperimenten oder in einem modischen »Hype« erschöpfen will. Vielmehr erarbeiten die jungen Gestalterinnen und Gestalter mit ernsthaftem Enthusiasmus Leseschriften oder überarbeiten historische Schriften. Sie zielen auf grundsätzliche Statements, mit denen sie eine Professionalisierung ihrer eigenen Disziplin unter den neuen technischen und ästhetischen Bedingungen erreichen wollen. Das Projekt »Call for Type« bietet Einblicke in die neue Welt des Type–Designs. Sie präsentiert eine zeitbezogene Zusammenstellung aktueller Positionen im Font–Design in Wort und Bild: Besonders prägnante Fonts werden ausgestellt und durch Statements junger Schriftgestalterinnen und –gestalter ergänzt. So wird ein Forum zum Nachdenken und Diskutieren geschaffen. Zur Ausstellung erscheint der Katalog:
»Call for Type. New Typefaces / Neue Schriften.«» weiterlesen» einklappen
Veröffentlichungen
Projektteam
- Isabel Naegele
- Professorin
(Fachbereich Gestaltung)
- Petra Eisele
- Professorin
(Fachbereich Gestaltung)