Kurzfassung
Im Rahmen des FWF-Projekts P 21359-G20 Kritische Ausgabe der Werke Ernst Tollers ist es gelungen, erstmals eine Gesamtausgabe der Werke Ernst Tollers herzustellen, die heutigen editorischen Standards entspricht und nach ihrem Erscheinen im Jahr 2013 die maßgebliche, zitierfähige Toller-Ausgabe darstellen wird. Nun soll durch das Projekt Kommentierte Edition der Briefe Ernst Tollers erstmals auch eine umfassende Auswahl aus dem epistolographischen Schaffen Tollers erarbeitet werden. Diese...Im Rahmen des FWF-Projekts P 21359-G20 Kritische Ausgabe der Werke Ernst Tollers ist es gelungen, erstmals eine Gesamtausgabe der Werke Ernst Tollers herzustellen, die heutigen editorischen Standards entspricht und nach ihrem Erscheinen im Jahr 2013 die maßgebliche, zitierfähige Toller-Ausgabe darstellen wird. Nun soll durch das Projekt Kommentierte Edition der Briefe Ernst Tollers erstmals auch eine umfassende Auswahl aus dem epistolographischen Schaffen Tollers erarbeitet werden. Diese kommentierte Briefedition soll drei Bände umfassen und durch eine Online-Ausgabe erweitert werden. Das Fehlen einer Briefausgabe ist seit Beginn der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Leben und Werk Ernst Tollers immer wieder als gravierende Lücke empfunden worden.
Ernst Toller war einer der meistgespielten deutschsprachigen Dramatiker der Weimarer Republik und einer ihrer führenden Intellektuellen; er war Protagonist der Münchner Räterepublik während der deutschen Revolution 1918/19 sowie als politisch wie rassisch verfolgter Emigrant in der Zeit der NS-Herrschaft eine wichtige Identifikationsfigur des deutschen Exils und des antifaschistischen Widerstands, die sich bis zuletzt an den politischen Brennpunkten der Zeit engagiert hat. Diese wechselnden, prominenten Positionen Tollers machen den Rang seiner Briefe aus, die wichtige Quellen für die Geschichte des literarischen und politischen Lebens in der Zwischenkriegszeit darstellen. Sie sind nicht nur biographische Zeugnisse, sondern liefern auch Einblicke in die Sozialgeschichte des intellektuellen Feldes der Weimarer Republik und insbesondere des deutschsprachigen Exils.
Zu Tollers Korrespondenzpartnern zählen u. a. W. H. Auden, Johannes R. Becher, Richard Dehmel, Albert Ehrenstein, Albert Einstein, Hanns Eisler, Kurt Eisner, George Grosz, Maximilian Harden, Carl Hauptmann, Hermann Hesse, Kurt Hiller, Max Hölz, Richard Hülsenbeck, Siegfried Jacobsohn, Alfred Kerr, Hermann Kesten, Egon Erwin Kisch, Karl Kraus, Gustav Landauer, Anatoli Lunatscharski, Klaus Mann, Thomas Mann, Erich Mühsam, Jawaharlal Nehru, Carl von Ossietzky, Erwin Piscator, Rainer Maria Rilke, Romain Rolland, Franklin D. Roosevelt, Joseph Roth, Upton Sinclair, Leo Trotzki, Kurt Tucholsky, H. G. Wells, Kurt Wolff sowie zahlreiche politische und literarische Organisationen, Verlage und Zeitungs- und Zeitschriftenredaktionen des In- und Auslands.
Als Mitherausgeber der Toller-Werkausgabe und Veranstalter von internationalen Tagungen zu seinem Leben und Schaffen sind die Projektangestellten der Innsbrucker Toller-Forschungsstelle nicht nur thematisch und methodologisch optimal eingearbeitet, sondern darüber hinaus mit den führenden Vertretern der internationalen Toller-Forschung vernetzt. Durch das Erscheinen der Toller-Werkausgabe bei Wallstein steht außerdem bereits ein renommierter Literatur- und Wissenschafts-Verlag für die Publikation der Briefausgabe in Aussicht.» weiterlesen» einklappen