Film. Bild. Wirklichkeit. Reflektion von Film - Reflexion im Film
Laufzeit: ab 15.06.2014
Partner: A. Dr. Thomas Metten (Univ. Koblenz/Univ. Karlsruhe)
Kurzfassung
Das Projekt verbindet die Frage nach der Reflexion von/im Film konsequent mit der Frage nach den verschiedenen Formen der filmischen Wirklichkeitskonstitution. Wir sehen hier ein klares Desiderat in der Forschung: Während die Frage nach der Reflexivität zumeist eng mit Fragen der Durchbrechung illusionärer Wirklichkeitskonstruktion verbunden ist, wird nicht danach gefragt, wie Reflexivität und Wirklichkeitskonstitution über verschiedene Hauptgattungen des Filmes hinweg zusammenwirken. Ein...Das Projekt verbindet die Frage nach der Reflexion von/im Film konsequent mit der Frage nach den verschiedenen Formen der filmischen Wirklichkeitskonstitution. Wir sehen hier ein klares Desiderat in der Forschung: Während die Frage nach der Reflexivität zumeist eng mit Fragen der Durchbrechung illusionärer Wirklichkeitskonstruktion verbunden ist, wird nicht danach gefragt, wie Reflexivität und Wirklichkeitskonstitution über verschiedene Hauptgattungen des Filmes hinweg zusammenwirken. Ein kurzes Beispiel soll die Problematik verdeutlichen: Während reflexive Hinweise auf die filmische Verfasstheit im narrativen Spielfilm womöglich auf eine Durchbrechung der innerfilmischen Ereigniswirklichkeit hinführen und diese als Inszenierung transparent werden lassen, dienen reflexive Momente im ethnographischen Film womöglich der Steigerung von Authentizität mit Bezug auf eine außer-filmische Wirklichkeit. Die Konstruktion unterschiedlicher filmischer Wirklichkeiten, deren reflexive Abhebung voneinander sowie auch deren Durchbrechung erfolgt daher stets mit Bezug auf die intendierten Wirklichkeitsformen des Filmes und kann nicht unabhängig von diesen gedacht werden. Die Abhebung verschiedener Wirklichkeiten gründet dabei auch in einem Übergangsfeld, in dem Unsicherheiten in der Wirklichkeitskonstruktion ebenso wie Überlagerungen verschiedener Wirklichkeitsmomente möglich sind. Filmische Wirklichkeit ist insofern ein Konzept, das steigerbar ist. Von daher gründen filmische Wirklichkeiten nicht in einer einfachen Doppelstruktur von Schein und Sein, sondern schaffen vielmehr komplexe Schichtungen, Verdichtungen und Durchlässe.
Genauer verfolgt das Projekt drei Ziele: 1. die Verknüpfung der Fragen nach Reflexivität und Wirklichkeit im Film, 2. eine Erweiterung des Untersuchungsgegenstandes hinsichtlich der verschiedenen Hauptgattungen und 3. ein interdisziplinäre Verortung solcher Fragen:
1. Verknüpfung der Fragen nach Reflexivität und Wirklichkeit im Film: Der Band entwickelt konsequent eine Verknüpfung der Fragen nach Reflexivität im Film und filmischer Wirklichkeitskonstitution. Der Fokus einer solchen Innovation wurde bereits zuvor herausgestellt (s.o.).
2. Erweiterung des Gegenstandsfeldes: Der Band entwickelt zudem eine Perspektive, in der die Frage nach der Reflexion von/im Film auf verschiedene Hauptgattungen des Films bezogen wird. Mit Blick auf den Gegenstand wird der Raum der fiktionalen Narration – die in der Literaturwissenschaft im Vordergrund steht – somit überschritten und mit der Frage nach dem Wirklichkeitsbezug bzw. der Wirklichkeitsherstellung in verschiedenen filmischen Darstellungsformen verbunden. Erst von dorther lässt sich zeigen, inwiefern der Reflexion verschiedene Funktionen für die filmische Wirklichkeitskonstruktion zukommen.
3. Interdisziplinäre Erweiterung der Perspektiven: Der Band verknüpft in seiner Fragestellung zudem die auf unterschiedliche Disziplinen verteilten Schwerpunkte. Entscheidend dafür ist ein übergreifender Zugriff, der die Perspektiven in einen direkten Dialog miteinander bringt. In Folge einer solchen Perspektive gewinnt der Band seine Qualität somit auch aus einer Verbindung der verschiedenen theoretischen Horizonte: So wird der Raum literatur- und medienwissenschaftlicher Konzeptionen überschritten und u.a. in Beziehung gesetzt zu Perspektiven wie der Bildphänomenologie.
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