Interaktionsqualität von Kindergartenkindern über die Kindergartenzeit (Fortsetzung; Längsschnittstudie)
Laufzeit: 01.04.2019 - 31.12.2020
Partner: PD Dr. Katharina Kluczniok, Universität Bamberg, z.Z. Gastprofssorin an der FU Berlin
Förderkennzeichen: SCHM 3052/4-2
Förderung durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Projektmittel (€): 159.435
Kurzfassung
In Deutschland steht die soziale und kulturelle Herkunft von Kindern in einem starken Zusammenhang mit ihrer Entwicklung und ihrem späteren Schulerfolg. Bereits im Alter von drei Jahren können diesbezügliche Nachteile bei Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund und aus bildungsbenachteiligten Familien nachgewiesen werden, die sich teilweise über die weitere Entwicklung vergrößern. Zugleich wird erwartet, dass eine qualitativ gute Kindertageseinrichtung auf Bildungsbenachteiligungen von...In Deutschland steht die soziale und kulturelle Herkunft von Kindern in einem starken Zusammenhang mit ihrer Entwicklung und ihrem späteren Schulerfolg. Bereits im Alter von drei Jahren können diesbezügliche Nachteile bei Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund und aus bildungsbenachteiligten Familien nachgewiesen werden, die sich teilweise über die weitere Entwicklung vergrößern. Zugleich wird erwartet, dass eine qualitativ gute Kindertageseinrichtung auf Bildungsbenachteiligungen von Kindern frühzeitig reagiert und diese bestenfalls ausgleichen kann. Das Wissen darüber, wie gut es Kindern aus Familien mit und ohne Migrationshintergrund sowie mit und ohne Bildungsbenachteiligung gelingt, das tägliche Kita-Angebot für eigene entwicklungsförderliche Interaktionsprozesse zu nutzen, ist allerdings eingeschränkt. Dies liegt u.a. daran, dass die Interaktionsqualität in empirischen Studien bislang nur auf der Ebene von Kita-Gruppen und nicht auf der Ebene einzelner Zielkinder untersucht wurde. Dadurch ist es bisher nicht möglich, empirisch fundierte Aussagen darüber zu treffen, wie sich die Interaktionsqualität von einzelnen Kindern in Kitas über die Kita-Zeit entwickelt und in welchem Zusammenhang ihre Interaktionsqualität mit parallel sich verändernden relevanten proximalen und distalen Einflussfaktoren stehen.
Im Fortsetzungsprojekt wird dieses Forschungsdesiderat aufgegriffen, indem in unmittelbarem Anschluss an das DFG-Vorgängerprojekt (Ausgangsstichprobe: 241 Kinder aus Kindergärten in der Region Pfalz; 2 Messzeitpunkte im 1. und 2. Kindergartenjahr) die Interaktionsqualität sowie das Activity Setting von Zielkindern aus Familien mit und ohne Migrationshintergrund sowie aus Familien mit und ohne Bildungsbenachteiligung im dritten Kindergartenjahr (3. Messzeitpunkt) und somit in „echter“ längsschnittlicher Perspektive untersucht wird. Im Vordergrund stehen folgende Fragestellungen: 1) Inwieweit zeigen sich im Kindergarten über die Kindergartenzeit Veränderungen in der Interaktionsqualität von Kindern sowie im Activity Setting? 2) Wie verändern sich die kindliche Interaktionsqualität und das Activity-Setting im Kindergarten von Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund und aus bildungsbenachteiligen Familien im Vergleich zu Kindern ohne Migrationshintergrund und nicht benachteiligten Familien? 3) Inwieweit hängt die Entwicklung der Interaktionsqualität von Kindern mit der Entwicklung ihrer Fähigkeiten zusammen? Ziel ist, mögliche Veränderungen der Interaktionsqualität einzelner Kinder über nahezu die gesamte Kindergartenzeit detailliert zu untersuchen. Darüber hinaus sollen durch das Längsschnittdesign Zusammenhänge zwischen Veränderungen der kindlichen Interaktionsqualität und Veränderungen von Merkmalen der Zielkinder, des Kindergarten-Settings und der Familien über die Kindergartenzeit differenziert erfasst werden. Befunde aus der ersten Projektphase können dadurch substanziell abgesichert werden.
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