Anamnesedaten von PatientInnen mit funktionellen Dysphonien
Laufzeit: 01.01.2010 - 31.12.2011
Kurzfassung
Funktionelle Dysphonien sind multifaktorielle Erkrankungen bei morphologisch unauffälligem Larynxbefund [1,2,3]. Wir analysierten prospektiv und multizentrisch standardisiert erhobene ärztliche Anamnesen bei 139 PatientInnen.
51 Anamnesen wurden in einer universitären Ambulanz, 38 in einer Reha-Klinik* und 50 bei stationären PatientInnen einer Akutklinik** ermittelt. Wir erfragten jeweils berufliche/private Stimmbelastungen und Vorerkrankungen/Vorbehandlungen. Das Vorliegen einer funktionellen...Funktionelle Dysphonien sind multifaktorielle Erkrankungen bei morphologisch unauffälligem Larynxbefund [1,2,3]. Wir analysierten prospektiv und multizentrisch standardisiert erhobene ärztliche Anamnesen bei 139 PatientInnen.
51 Anamnesen wurden in einer universitären Ambulanz, 38 in einer Reha-Klinik* und 50 bei stationären PatientInnen einer Akutklinik** ermittelt. Wir erfragten jeweils berufliche/private Stimmbelastungen und Vorerkrankungen/Vorbehandlungen. Das Vorliegen einer funktionellen Dysphonie wurde mittels phoniatrischer/logopädischer Untersuchung gesichert.
Von den 139 (21-76 Jahre) Patienten waren 110 (79,1%) weiblich und 29 (20,9%) männlich. 121 PatentInnen (87,1%) waren NichtraucherInnen. 93 PatentInnen (66,9%) waren beruflich stimmbelastet (36 LehrerInnen (38,7%), 16 ErzieherInnen (17,2%), 12 SängerInnen (12,9%)). Weitere 29 PatentInnen berichteten über stimmliche Belastungen in Berufen, die bisher nicht als Stimmberufe im engeren Sinne angesehen werden (Verkäuferin, Call-Center-Agent, Altenpflege, u.a.). 29 PatentInnen berichteten über stimmliche Belastungen durch Chorsingen oder Theaterspielen in der Freizeit. Folgende Vorerkrankungen wurden in der jeweiligen Häufigkeit/Patientenzahl (%) ermittelt: 84 (60,4%) Wirbelsäulenerkrankungen, 78 (51,8%) psychische Belastungen/Erkrankungen, 42 (30,2%) Sodbrennen, 41 (29,5%) Pollinosis, 15 (10,8%) Asthma bronchiale, 18 (12,9%) Beckenbodenschwäche, 6 (4,3%) versorgungsbedürftige Schwerhörigkeit.
Patienten mit funktionellen Dysphonien sind typischer Weise weiblich und Nichtraucherin und häufig beruflich stimmbelastet. Zur Behandlung von körperlichen und psychischen Vorerkrankungen sind ergänzend zur logopädischen Therapie oft eine Physiotherapie/orthopädische Therapie, eine Psychotherapie, eine internistische/allergologische Behandlung, eine intensive begleitende berufsbezogene phoniatrische Beratung und ggf. eine Hörgeräteversorgung erforderlich.
Literatur:
1. Wendler J, Seidner W, Kittel G, Eysholdt U. Funktionelle Dysphonien, Lehrbuch der Phoniatrie und Pädaudiologie, Stuttgart: Thieme, 2005: 150-157
2. Schneider B, Bigenzahn W. Stimmdiagnostik, Wien New York: Springer; 2007: 13, 169, 219
3. Schneider B, Bigenzahn W. Vocal risk factors for occupational voice disorders in female teaching students. Eur Arch Otorhinolaryngol 2005; 262(4): 272-6, Epub 2004 May 5
Laufzeit des Projektes: 2010-2011
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