Glaukom und Autoimmunität: Was verursacht die Apoptose der retinalen Ganglienzellen?
Laufzeit: 01.01.2008 - 31.12.2010
Kurzfassung
Glaukomatöse Erkrankungen gehören zu den weltweit häufigsten Ursachen irreversibler Erblindung. Bisher gibt es allerdings nur unzureichende Ansätze zur Erklärung der Pathogenese sowie keine kausale Therapie. Wenn früher die Meinung galt, der erhöhte intraokuläre Druck sei die Ursache des Glaukoms, so ist man sich heute bewusst, dass dieser nur als wichtiger Risikofaktor, jedoch nicht als kausal für die Erkrankung anzusehen ist. Es wurde in vorangegangenen Studien anhand von Veränderungen der...Glaukomatöse Erkrankungen gehören zu den weltweit häufigsten Ursachen irreversibler Erblindung. Bisher gibt es allerdings nur unzureichende Ansätze zur Erklärung der Pathogenese sowie keine kausale Therapie. Wenn früher die Meinung galt, der erhöhte intraokuläre Druck sei die Ursache des Glaukoms, so ist man sich heute bewusst, dass dieser nur als wichtiger Risikofaktor, jedoch nicht als kausal für die Erkrankung anzusehen ist. Es wurde in vorangegangenen Studien anhand von Veränderungen der natürlichen Autoimmunität gegenüber okulären Antigenen bei Erkrankten gezeigt, dass beim Glaukom auch eine autoimmunologische Komponente beteiligt ist. Weiterhin konnten Zellkultur-versuche zeigen, dass das Blutserum von Glaukompatienten einen Effekt auf die Apoptose und Proteinexpression neuroretinaler Zellen hat, der durch die Erhöhung des Drucks auf die Zellen noch weiter verstärkt wird.
Ziel dieses Projektes ist es zu verstehen, welche Komponenten des Serums zu den oben beschriebenen Reaktionen in kultivierten retinalen Ganglienzellen führen und welche Mechanismen in den Zellen dadurch ausgelöst werden. Dabei liegt das Hauptaugenmerk neben dem Apoptoseverhalten auf den Veränderungen der Proteinexpression innerhalb der Zelle und der Zellmembran, welche durch Inkubation retinaler Ganglienzellen mit verschiedenen Seren und unter verschiedenen Druckbedingungen untersucht werden sollen. Die Proteinprofilanalyse soll mittels verschiedener massenspektrometrischer Verfahren erfolgen, die auch eine Identifikation der relevanten Biomarkerproteine ermöglichen. Die Apoptosemessungen werden mit einem Durchflusszytometer (FACS) durchgeführt. Weiterhin sollen die Membran- und Zytosolproteine der Zellen unabhängig voneinander analysiert werden und pathogenetisch relevante intrazelluläre Proteine sowie Membran-proteine identifiziert und mittels FACS bestätigt werden. Durch die Inkubation von Zellkulturen mit Glaukomserum aus dem die Antikörper entfernt werden, soll ermittelt werden, ob die zuvor beobachteten Reaktionen der Zellen auf die Antikörper zurückzuführen sind. Das beantragte Projekt soll dazu beitragen, die Ursachen für das Absterben und eine veränderte Proteinexpression der retinalen Ganglienzellen aufzuklären. Der Effekt der Blutkomponenten der Glaukompatienten könnte möglicherweise sowohl eine kausale Erklärung für das Sterben der retinalen Ganglienzellen liefern, als auch sekundär als Folge von anderen pathologischen Veränderungen auftreten. Es könnten sich aus den Untersuchungen vollkommen neue, innovative Therapieformen entwickeln.
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