Expression des Chemokinrezeptors CXCR4 beim Ösophaguskarzinom
Laufzeit: 01.01.2005 - 31.12.2007
Kurzfassung
Chemokine sind chemotaktische Cytokine, die anhand der Anordnung der anhängenden Aminosäuren am Cystein-Rest klassifiziert werden. CXCR4 ist ein G-Protein-gekoppelter Rezeptor und auch bekannt als Co-Rezeptor für das Human Immunodeficient Virus (HIV). SDF-1α (Stem cell Derived Factor-1α), der natürliche Ligand für CXCR4, ist ein Mitglied der CXC Chemokin-Familie, der chemotaktische Aktivität für hämatopoetische Vorläuferzellen besitzt. Die Signalgebung der Chemokine resultiert in der...Chemokine sind chemotaktische Cytokine, die anhand der Anordnung der anhängenden Aminosäuren am Cystein-Rest klassifiziert werden. CXCR4 ist ein G-Protein-gekoppelter Rezeptor und auch bekannt als Co-Rezeptor für das Human Immunodeficient Virus (HIV). SDF-1α (Stem cell Derived Factor-1α), der natürliche Ligand für CXCR4, ist ein Mitglied der CXC Chemokin-Familie, der chemotaktische Aktivität für hämatopoetische Vorläuferzellen besitzt. Die Signalgebung der Chemokine resultiert in der Transkription von Zielgenen, die für die Zellinvasion, Motilität und Interaktion mit der extrazellulären Matrix (ECM) verantwortlich sind.
Die Expression des Chemokinrezeptors CXCR4 scheint einen Schlüsselmechanismus in der Migration und Metastasierung zu spielen mit einer assoziierten Tumorprogression und entsprechend schlechten Prognose in einer limitierten Anzahl maligner Tumore. Obwohl der exakte Mechanismus der CXCR4-Aktivität noch nicht vollständig aufgeklärt ist, kann davon ausgegangen werden, dass sie die Karzinogenese durch die Interaktion mit dem Liganden SDF-1α, der die Aktivierung der Phosphatidylinositol-3-Kinase vermittelt und somit in einer Zellproliferation resultiert, induziert oder zumindest unterstützt. Die Interaktion von CXCR4 und SDF-1α vermag ein Schlüsselereignis in der Steuerung von malignen Zellen in sog. „Homing“-Organe wir Leber, Lunge, Lymphknoten und Knochenmark zu sein und dieser Mechanismus könnte für die Metastasierung verantwortlich sein.
Ziel war die Analyse der Bedeutung des Chemokinrezeptors CXCR4 für die Tumorprogression bei den beiden histologischen Tumortypen des Ösophaguskarzinoms. Die CXCR4-Expressionsrate beim Plattenepithel-CA des Ösophagus (n=53 Pat.) lag bei 94,1% (schwache Expression bei 54,9% und starke Expression bei 45,1% aller Proben). Das Adenokarzinom des Ösophagus (n=49 Pat.) exprimierte zu 89,1% CXCR4 (schwache Färbung in 71,7% verglichen mit 29,3% starker Färbung). Die Expression des Chemokinrezeptors spielt somit eine bedeutende Rolle für beide histologische Entitäten des Ösophaguskarzinoms. Eine starke Expression ging dabei bei beiden Tumortypen mit einer schlechteren postoperativen Langzeitprognose einher. Die Inhibition der ösophagealen Tumorprogression durch CXCR4-Antagonisten vermag zukünftig somit eine vielversprechende therapeutische Option zu sein.
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