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Struktur und Prävalenz psychosozialer Betreuungsbedürfnisse von Pati-ent(inn)en in allgemeinärztlicher Versorgung in Abhängigkeit von Erkrankung, Sozialschichtzugehörigkeit und sozialer Unterstützung.

Laufzeit: 01.01.2007 - 31.12.2009

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Kurzfassung


Die Betreuungsbedürfnisse von Patienten in der allgemeinärztlichen Versorgung sind, zumindest in Deutschland, bisher nicht untersucht worden. Somit liegen keine Informationen darüber vor, welche spezifischen Bedürfnisse, insbesondere in psy-chosozialer Hinsicht, bei Patienten gegenüber dem behandelnden Allgemeinarzt be-stehen. Das Interesse an der Patientenzufriedenheit bzw. der „Kundenzufriedenheit“ ist dem gegenüber in den letzten Jahren im Gesundheitswesen erheblich angestie-gen. Im...Die Betreuungsbedürfnisse von Patienten in der allgemeinärztlichen Versorgung sind, zumindest in Deutschland, bisher nicht untersucht worden. Somit liegen keine Informationen darüber vor, welche spezifischen Bedürfnisse, insbesondere in psy-chosozialer Hinsicht, bei Patienten gegenüber dem behandelnden Allgemeinarzt be-stehen. Das Interesse an der Patientenzufriedenheit bzw. der „Kundenzufriedenheit“ ist dem gegenüber in den letzten Jahren im Gesundheitswesen erheblich angestie-gen. Im Vordergrund steht hierbei die stationäre Versorgung: vor allem Akut-Krankenhäuser überprüfen zunehmen die Zufriedenheit der Patienten mit der statio-nären Versorgung, wobei allerdings vor allem „Service-Leistungen“ der Krankenhäu-ser angesprochen werden. Die Fragen nach patientenbezogenen bzw. krankheits-spezifischen Bedürfnissen und ihre Einbeziehung in das Versorgungskonzept wer-den in der Regel nicht näher überprüft.
Aus soziologischer Perspektive ist dabei die Frage wichtig, in welcher Weise sich in den letzten Jahren die Rolle des Patienten in unserer Gesellschaft verändert hat. Für Patienten bestehen mittlerweile die Möglichkeiten der Informationsbeschaffung durch das Internet, sowohl hinsichtlich der Symptome bzw. der Diagnose einzelner Erkran-kungen und Beschwerden, als auch hinsichtlich der therapeutischen Maßnahmen. Diese Aspekte wirken sich aus psychologischer und soziologischer Sicht auf die Arzt-Patient-Beziehung und die gegenseitigen Rollenerwartungen aus, es liegen aber kaum aktuelle soziologische Arbeiten zur Entwicklung und spezifischen Ausformung der Patientenrolle in unserer Gesellschaft vor.
Bei der wachsenden Bedeutung der Allgemeinmedizin als „Schlüsselfunktion“ bzw. „gatekeeper“ im Ablauf medizinischer Versorgung ist insbesondere zu fragen, wie sich die aktuellen Merkmale des „Hausarztes“ und des „Patienten“ darstellen. Ein wesentlicher Aspekt der Patientenrolle sind die Betreuungsbedürfnisse des Patien-ten, die über das Konzept der Zufriedenheit des Patienten und der Erfassung seiner Befindlichkeiten am Ende einer Versorgungsleistung hinaus gehen (vgl. Fischbeck, 2002). Betreuungsbedürfnisse sind Teil der Erwartungen an den Arzt im Rahmen der Patientenrolle, die jedoch nicht notwendig in der Arzt-Patienten-Interaktion (ambulant oder stationär) thematisiert und auch zufrieden gestellt sein müssen.
Im Zusammenhang mit dem allgemeinen Problem der sozialen Ungleichheit und der Frage, in wie weit sich in den Versorgungsstrukturen bereits Benachteiligungen der Personen mit geringem Sozialstatus finden lassen, ist auch von Bedeutung, welche besonderen Erwartungen diese Patienten an den Allgemeinarzt haben.

In unserem Forschungsprojekt sind wir folgenden Fragen nachgegangen:
1. Welche Erwartungen haben Patienten in der allgemeinärztlichen Versorgung?
2. Lassen sich einzelne Dimensionen der Betreuungsbedürfnisse unterscheiden?
3. Unterscheiden sich die Betreuungsbedürfnisse nach Geschlecht, Alter, Anlass
des Arztbesuchs, Sozialschicht und soziale Unterstützung der Patienten?

Grundlage für die Bearbeitung dieser Fragen war die Entwicklung eines Fragebo-gens, der aufgrund vorliegender Ergebnisse zu Betreuungsbedürfnissen onkologi-scher Patienten und unter Berücksichtigung internationaler Literatur entwickelt wur-de. Dieser Fragebogen wurde durch 73 Hausärzte einem Expertenrating unterzogen. Die Endform des Fragebogens umfasste 70 arzt- und praxisbezogenen Fragen und wurde zunächst 279 Patienten überwiegend aus Mittelhessen und Rheinland-Pfalz im Rahmen ihres Praxisbesuchs zur Bewertung vorgelegt. Zur Erfassung der sozia-len Situation und der sozialen Unterstützung wurde der Fragebogen zur sozialen Un-terstützung (SozU- K14) sowie soziodemographische Daten erhoben, die zur Erstel-lung eines Schichtindex notwenig waren.
Gegenwärtig erfolgt die Auswertung der Daten, weitere Erhebungen sind geplant.
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