Soziokulturelle Aspekte der Gesundheitsversorgung (SAG)
Laufzeit: 01.01.2013 - 31.12.2015
Kurzfassung
Die Nutzung ambulanter medizinischer Leistungen ist für kranke und auch gesunde Personen ein wichtiger Aspekt der Gesundheitsfürsorge, denn sie ist zentraler Bestandteil der individuellen Möglichkeiten zur Förderung und Wiederherstellung der eigenen Gesundheit. Eine zentrale Rolle kommt dabei dem Hausarzt zu, der für viele Patienten der erste Ansprechpartner ist. Gerade über die flächendeckende Versorgung mit Hausärzten soll der niedrigschwellige Zugang zu medizinischen Leistungen und damit... Die Nutzung ambulanter medizinischer Leistungen ist für kranke und auch gesunde Personen ein wichtiger Aspekt der Gesundheitsfürsorge, denn sie ist zentraler Bestandteil der individuellen Möglichkeiten zur Förderung und Wiederherstellung der eigenen Gesundheit. Eine zentrale Rolle kommt dabei dem Hausarzt zu, der für viele Patienten der erste Ansprechpartner ist. Gerade über die flächendeckende Versorgung mit Hausärzten soll der niedrigschwellige Zugang zu medizinischen Leistungen und damit auch gesundheitliche Chancengleichheit gestärkt werden.
Trotzdem können verschiedene soziokulturelle Faktoren wie Gesundheitsüberzeugungen, Systemwissen und Sprachbarrieren dazu führen, dass die angebotenen Leistungen von bestimmten Gruppen defizitär in Anspruch genommen oder überbeansprucht werden. Möglich ist auch, dass Angebote genutzt werden, die für die aktuellen Bedürfnisse nicht optimal sind. Diese komplexen Verhaltensweisen sind jedoch nur bruchstückhaft untersucht – etwa für einzelne Patientengruppen oder Gesundheitseinrichtungen. Vorliegende Untersuchungen setzen selten an der Schnittstelle zwischen Patient und Hausarzt an. Gerade in der medizinischen Primärversorgung, dem „Erstkontakt“ zu Hausarzt, Notfallambulanz oder Facharzt ist eine patientennahe Forschung zur Inanspruchnahme unerlässlich, um das Zusammenpassen von Angebot, Bedarf und tatsächlicher Nachfrage verschiedener Bevölkerungsgruppen zu beurteilen. Hierzu werden im Rahmen unseres Projektes neue Kenntnisse gewonnen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf möglichen kulturellen Unterschieden der Inanspruchnahme. Diese Erkenntnisse sollen einerseits zur Theorieentwicklung in der Versorgungsforschung beitragen, können aber andererseits auch problembehaftete Versorgungssituationen offenlegen und Evidenz für Public Health-Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungslage auf System- und individueller Ebene schaffen. Mittels schriftlicher Befragung werden wir für eine zufällig ausgewählte Gruppe von männlichen und weiblichen Einwohnern des Landes mit deutscher und/oder türkischer Staatsbürgerschaft die Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen und weitere Variablen zu Gesundheitszustand, -verhalten und –wissen sowie sozio-demographischen Merkmalen erheben und untersuchen.