Couples undergoing fertility treatment (PinK-Study)
Laufzeit: 01.01.2011 - 31.12.2015
Kurzfassung
Die Prävalenz von ungewollter Kinderlosigkeit wird für Deutschland auf etwa 7-9% geschätzt. Im Jahre 2008 wurden von 463.627 lebend geborenen Kindern alleine 12.190 durch medizinisch assistierte Reproduktion gezeugt, das entspricht einem Anteil von 2,6%. Z.B. werden in Dänemark 3,9% der nationalen Geburten nach IVF-, ICSI- und ED-Behandlungen registriert, sofern die Inseminationsbehandlung hinzugenommen wird, liegt die Prävalenz bei etwa 6%.
Unterschiede in den Gesellschafts- und...Die Prävalenz von ungewollter Kinderlosigkeit wird für Deutschland auf etwa 7-9% geschätzt. Im Jahre 2008 wurden von 463.627 lebend geborenen Kindern alleine 12.190 durch medizinisch assistierte Reproduktion gezeugt, das entspricht einem Anteil von 2,6%. Z.B. werden in Dänemark 3,9% der nationalen Geburten nach IVF-, ICSI- und ED-Behandlungen registriert, sofern die Inseminationsbehandlung hinzugenommen wird, liegt die Prävalenz bei etwa 6%.
Unterschiede in den Gesellschafts- und Gesundheitssystemen können für diese Prävalenzdifferenzen herangezogen werden. So konnte innerhalb des Deutschen Gesundheitssystems durch Gesetzesänderungen im Jahr 2003 weitreichende Konsequenzen festgestellt werden: Die Reduzierung der Kostenerstattung, die Festlegungen von Altersgrenzen und der Anzahl erstattungsfähiger Behandlungszyklen hat bewirkt, dass ca. 1/3 weniger reproduktionsmedizinischen Behandlungen in Deutschland im Jahr 2004 durchgeführt wurden und das Durchschnittsalter der Paare sprunghaft angestiegen ist und auch weiterhin steigt. Problematisch ist dabei, dass die Effektivität einer reproduktionsmedizinischen Behandlung mit steigendem Alter der Patienten abnimmt und eine sozial-gesundheitliche Ungleichheit vermutet werden kann.
Die Indikation von reproduktionsmedizinischen Therapien basiert auf der Entscheidung des Paares für ein Kind und steht in der Abwägung von Gesundheitsrisiken für Eltern und Kind, emotionalen, sozialen, finanziellen und zeitlichen Belastungen, die die reproduktionsmedizinischen Maßnahmen verursachen können.
Das prospektiv angelegte Projekt setzt an diesen komplexen Geschehen zur reproduktionsmedizinischen Behandlung von Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch an und wird durch interdisziplinäre Zusammenarbeit der Fächer Sozialmedizin/Public Health, Arbeits- und Umweltmedizin, Reproduktionsmedizin, Bevölkerungswissenschaften, Soziologie und Psychologie durchgeführt. Ziel ist es, eine prospektive Kohorte mit Paaren, die sich 2012 in den rheinland-pfälzischen Kinderwunschzentren behandeln lassen, aufzubauen und die mehrdimensionalen Ebenen der Einflussfaktoren für das Inanspruchnahmeverhalten sowie die gesundheitlichen Faktoren im zeitlichen Verlauf von Mann, Frau und ggf. Kind zu erforschen. Retrospektive Daten zum Weg in das Kinderwunschzentrum, mögliche Hürden sowie Baseline-Daten zu sozioökonomischen Faktoren, Lebensstilen, Einstellungen, Bewältigungskompetenzen und Gesundheit werden in der ersten Erhebungswelle erfasst.» weiterlesen» einklappen