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Wach am Steuer - Vermeidung von Sekundenschlaf

Laufzeit: 01.01.2004 - 31.12.2008

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Kurzfassung


Müdigkeit und Sekundenschlaf am Steuer können zu schweren Unfällen führen. Diese Gefahr ist auch im Alltag eines Omnibusfahrers präsent und stellt für ihn als Fahrer eines Personentransportmittels eine sehr hohe Belastung dar. Um diesen Problemen zu begegnen, führten das Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT) der Universität Stuttgart und das Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin (ASU) der Universität Mainz im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz...Müdigkeit und Sekundenschlaf am Steuer können zu schweren Unfällen führen. Diese Gefahr ist auch im Alltag eines Omnibusfahrers präsent und stellt für ihn als Fahrer eines Personentransportmittels eine sehr hohe Belastung dar. Um diesen Problemen zu begegnen, führten das Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT) der Universität Stuttgart und das Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin (ASU) der Universität Mainz im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) eine Feldstudie durch.
Zielstellung des Projekts war die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen verschiedenen Einflussfaktoren und Schläfrigkeit, insbesondere Fahrerschläfrigkeit bzw. Sekundenschlaf am Steuer.
Im Projekt wurden zunächst bekannte Ursachen von Schläfrigkeit und Sekundenschlaf durch Recherche inter¬nationaler Fach¬literatur identi¬fiziert. Im Rahmen einer Feldstudie wurden dann die Einzeleffekte dieser Einflussgrößen und ihr Zusammenwirken genauer untersucht. Zur Erhebung von Daten wurden Omnibusfahrer überwiegend auf regulären Nachtfahrten im Linien-Fernverkehr begleitet. Während dieser Versuchsfahrten wurden verschiedene Messungen zur Überprüfung des Schläfrigkeitsstatus der Fahrer durchgeführt: Neben Messungen der relativen Pupillenunruhe vor und nach der Fahrt mit dem Pupillographischen Schläfrigkeitstest wurden während der Fahrt Mimik und Gesichtstonus der Fahrer per Video aufgezeichnet; zudem schätzten die Probanden mit Hilfe von standardisierten Fragebögen ihre Schläfrigkeit ein. Des Weiteren wurden in einer medizinischen Voruntersuchung und mit verschiedenen Fragebögen Daten zur beruflichen und gesundheitlichen Situation der Probanden sowie zum Schlafverhalten und zum Auftreten von psychischer Beanspruchung erhoben. Aufgrund einer extrem schwierigen Akquise konnten von den ursprünglich geplanten 110 Messfahrten nur 45 Fahrten durchgeführt werden. Mittels multivariater Auswerteverfahren wurde der Einfluss bzw. das Zusammenwirken der jeweiligen Einflussfaktoren auf Schläfrigkeit und Sekundenschlaf überprüft.
Subjektiv schätzten sich die Fahrer auf Gruppenbasis nach der Fahrt schläfriger ein als vor der Fahrt. Das 3. Quartil der 9-stufigen Karolinska Schläfrigkeitsskala nach Fahrtende betrug 7 als Hinweis für einen erhöhten Schläfrigkeitszustand. Insgesamt 12 Fahrer schliefen während der PST-Messungen ein, 10 davon nach der Fahrt. Die Videoanalyse ergab bei einigen Fahrten ein zeitweilig hohes Ausmaß an Schläfrigkeit am Steuer. Aufgrund der relativ geringen Fallzahl war die Aussagekraft der Modelle begrenzt. In Regressionsmodellen ließen sich keine konkreten Prädiktoren für Fahrerschläfrigkeit aufzeigen.
Bei etwa einem Viertel der untersuchten Fahrer ergaben sich Hinweise für eine vermehrte Schläfrigkeit und Einschlafgefährdung. Zu berücksichtigen ist dabei, dass es sich bei der Stichprobe um eine positive Selektion handelt und das Ausmaß an Schläfrigkeit in der Grundgesamtheit der Reisebusfahrer deutlich höher liegen dürfte. Diese Beobachtung deutet auf ein erhebliches Unfallrisiko hin. Aus Gründen der Verkehrssicherheit sind weitergehende präventive Maßnahmen erforderlich. Da die chronobiologisch ungünstigen Arbeitsbedingungen der Fahrer Schlafdefizite begünstigen und zu vermehrter Schläfrigkeit führen, sollten insbesondere Nachtfahrten vermieden werden. Bei Reisefahrten mit Zwei-Mann-Besatzungen ist darauf hinzuwirken, dass in den Ruhezeiten ein erholsamer Schlaf möglich ist, beispielsweise durch Bereitstellung eines festen Quartiers. Direkt über dem Fahrzeugboden angebrachte Schlafkabinen werden schlecht akzeptiert und erscheinen wenig geeignet, einen erholsamen Schlaf zu gewährleisten.

Für Veröffentlichungen von Ergebnissen des Projekts wurden zwei Forschungspreise verliehen:
Best-Paper-Award 2008 der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft, http://www.gfa-online.de/bestpaperawards/bestpaperawards.php (Muttray A, Hagenmeyer L, Unold B, du Prel J.-B, Geißler B. Videoanalyse der Schläfrigkeit von Fahrern. Z Arb Wiss, 2007; 61: 245-254).
3. Posterpreis der „SENSATION 2nd International Conference“: Monitoring sleep and sleepiness with new sensors within medical and industrial applications. Chania, 03.-05.06.2007. (Hagenmeyer L, Geißler B, Erdmann U, Muttray A. Sleepiness and microsleep in busdrivers – a field study on influencing factors).
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Beteiligte Einrichtungen