Implizite Motive und Identitätsentwicklung
Laufzeit: 01.11.2016 - 31.10.2019
Förderkennzeichen: HO 2435/11-1
Förderung durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Projektmittel (€): 246.817,00
Kurzfassung
In der Entwicklungspsychologie wird Identitätsentwicklung als lebenslanger Prozess verstanden. Jedoch setzen sich Individuen aufgrund sich entwickelnder kognitiver Kompetenzen und neuer Anforderungen des sozialen Umfelds erstmalig in der Adoleszenz bewusst mit der eigenen Identität auseinander. Heranwachsende suchen Antworten auf die Frage „Wer bin ich“, sie entwickeln eigene Lebenspläne, setzen sich Ziele und suchen nach Leitprinzipien, an denen sie ihr Verhalten ausrichten wollen.
...In der Entwicklungspsychologie wird Identitätsentwicklung als lebenslanger Prozess verstanden. Jedoch setzen sich Individuen aufgrund sich entwickelnder kognitiver Kompetenzen und neuer Anforderungen des sozialen Umfelds erstmalig in der Adoleszenz bewusst mit der eigenen Identität auseinander. Heranwachsende suchen Antworten auf die Frage „Wer bin ich“, sie entwickeln eigene Lebenspläne, setzen sich Ziele und suchen nach Leitprinzipien, an denen sie ihr Verhalten ausrichten wollen.
Verschiedene theoretische Modelle beschreiben Identitätsentwicklung als einen Prozess, der stark vom soziokulturellen Kontext, in dem der Heranwachsende aufwächst, geformt wird. Kulturelle Kontexte stellen unterschiedliche Anforderungen an die Jugendlichen, sie gewähren bestimmte Freiheiten, setzen aber auch Grenzen, wenn es darum geht, identitätsrelevante Alternativen zu explorieren und zu übernehmen. Vor allem in modernen Gesellschaften sind Jugendliche angehalten, selbständig eine einzigartige Identität zu finden. Der elterliche Erziehungsstil, der häufig dominante Sozialisationsziele in einem kulturellen Kontext widerspiegelt, ist ein weiterer Faktor, der mit diesem Prozess der Identitätsentwicklung in engem Zusammenhang steht. Untersuchungen zeigten jedoch auch, dass neben eher externalen Einflussfaktoren auch personale Faktoren den Verlauf und die Lösung der Identitätskrise im Jugendalter beeinflussen. Besonders selbstregulatorische Kompetenzen konnten in einer Reihe von Untersuchungen als wichtige internale Ressource identifiziert werden. Dagegen wurden nicht bewusste, implizite Handlungsmotive bisher kaum mit Identitätsentwicklung in Zusammenhang gebracht. Dies erscheint überraschend, da implizite Motive Verhalten des Individuums energetisieren und (situativ) ausrichten sowie auf Entwicklungsprozesse wirken, die die Persönlichkeitsentwicklung im Lebenslauf formen.
Im DFG-geförderten Projekt "Implizite Motive und Identitätsentwicklung" (voraussichtlicher Start November 2016, Laufzeit 36 Monate) sollen in Form von Identitätsentwicklung und impliziten Motiven zwei Forschungstraditionen zusammengeführt werden, die in der bisherigen Forschung weitgehend separat betrachtet wurden. Identitätsentwicklung wird dabei verstanden als Prozesse von Exploration von und – daraus resultierend – Bindung an Lebensziele. Eine wesentliche Annahme ist es, dass implizite Motive den Prozess der Identitätsfindung formen, da sie eine Art Bewertungsinstanz darstellen, die Rückschlüsse auf die individuelle Passung explorierter identitätsrelevanter Ziele gewähren. Der multivariate, kulturvergleichende und längsschnittliche Ansatz ermöglicht es, signifikante Einflussfaktoren auf die Identitätsentwicklung im Jugendalter gemeinsam zu betrachten und so weiterführende Einsichten in ein Themengebiet zu erlangen, das die Psychologie von je her fasziniert.» weiterlesen» einklappen