Kurzfassung
Als Genisa bezeichnet man einen Lagerraum bzw. eine Abstellkammer für gebrauchte religiöse Schriften, die sich meist in oder an einer Synagoge befinden. Heilige Schriften und konsekrierte Gegenstanden dürfen nach jüdischem Religionsgesetz nicht einfach vernichtet oder ins „Altpapier“ gegeben werden, sondern müssen gesondert gelagert werden. In verschiedenen Teilen Deutschlands sind in den vergangenen Jahrzehnten einige solcher Genisot entdeckt worden (darunter in Mainz Weisenau oder zuletzt...Als Genisa bezeichnet man einen Lagerraum bzw. eine Abstellkammer für gebrauchte religiöse Schriften, die sich meist in oder an einer Synagoge befinden. Heilige Schriften und konsekrierte Gegenstanden dürfen nach jüdischem Religionsgesetz nicht einfach vernichtet oder ins „Altpapier“ gegeben werden, sondern müssen gesondert gelagert werden. In verschiedenen Teilen Deutschlands sind in den vergangenen Jahrzehnten einige solcher Genisot entdeckt worden (darunter in Mainz Weisenau oder zuletzt in Bayreuth), doch außer den vom Genisaprojekt Veitshöchheim inventarisierten unter- und oberfränkischen Funde sind nur wenige adäquat dokumentiert. Eine vollständige Auswertung liegt für keine der mittlerweile immer zahlreicher bekannt gewordenen Genisot vor. Und dies, obwohl das erhaltene Material einen einzigartigen Einblick in die Kultur und das Leben jüdischer Gemeinden bieten kann.
Im Jahre 2009 wurden vom Antragsteller zahlreiche Säcke und Kartons mit alten hebräischen und jiddischen Manuskripten und Drucken sowie zahlreichen Textilien in Alsenz geborgen und gesichtet. Es handelt sich bei den Funden um die Reste einer größeren Land-Genisa. Ähnliche Funde sind zwar bereits in der Umgebung von Alsenz gemacht worden, doch blieben diese Funde bislang weitgehend unausgewertet. Zuletzt erschien ein kleiner Beitrag über die Genisa von Odenbach (siehe das beigefügte Literaturverzeichnis, Anhang 2, mit Literatur zu Genisot in Deutschland). Von einer auch buchgeschichtliche Aspekte berücksichtigenden Auswertung solcher Funde ist die Forschung bislang weit entfernt.
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