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Renteneintrittsentscheidungen von Paarhaushalten

Laufzeit: 01.11.2013 - 01.10.2014

Förderung durch: finanziert von der Deutschen Rentenversicherung Bund

Kurzfassung


Das Forschungsvorhaben hatte das folgende Vorgehen zum Inhalt: Erstens erfolgte eine systematische Aufarbeitung und Zusammenführung des Forschungsstandes im Bereich von Rentenzugangsentscheidungen. Zweitens konnte ein Teil der herausgearbeiteten Forschungslücken durch die Adaption des verhaltenstheoretischen Modells des Homo oeconomicus institutionalis auf Rentenzugangsentscheidungen von Ehepaaren geschlossen werden. Drittens erfolgte eine empirische Überprüfung der theoretisch abgeleiteten...Das Forschungsvorhaben hatte das folgende Vorgehen zum Inhalt: Erstens erfolgte eine systematische Aufarbeitung und Zusammenführung des Forschungsstandes im Bereich von Rentenzugangsentscheidungen. Zweitens konnte ein Teil der herausgearbeiteten Forschungslücken durch die Adaption des verhaltenstheoretischen Modells des Homo oeconomicus institutionalis auf Rentenzugangsentscheidungen von Ehepaaren geschlossen werden. Drittens erfolgte eine empirische Überprüfung der theoretisch abgeleiteten Hypothesen anhand der ASID-Erhebungen. Dieses Vorgehen führte zu folgenden Ergebnissen:
• Über alle ASID-Erhebungen hinweg vollziehen zwischen 39 % und 47 % der untersuchten Ehepaare den Rentenübergang innerhalb von zwei Jahren.
• Eine rein ökonomische Erklärung des Rentenzugangsverhaltens ist unzureichend, weil unterkomplex. Das verhaltenstheoretische Modell des Homo oeconomicus institutionalis verbindet individuelle und paarbezogene Determinanten des Rentenzugangs und stellt somit ein umfassendes Analyseinstrument mit erweiterten Möglichkeiten dar.
• Die beobachteten Rentenzugangsalter weichen deutlich von der institutionell vorgegebenen Regelaltersgrenze ab. Sie liegen relativ konstant bei knapp 62 Jahren für Ehemänner und etwa 61 Jahren für Ehefrauen.
• Vollziehen Ehepaare einen gemeinsamen Renteneintritt, liegt das Zugangsalter durchschnittlich um bis zu eineinhalb Jahren über dem der Ehepaare außerhalb des koordinierten Bereichs.
• Nur ein relativ geringer Teil der Varianz des Rentenzugangsalters kann durch die Variablen Einkommen, Qualifikation, Branchenzugehörigkeit des letzten Arbeitgebers, Region, Wohnstatus und alternative Altersvorsorgestrategien erklärt werden

Rentenzugangsentscheidungen stellen sich bereits auf individueller Ebene als eine höchst komplexe, einmalige und irreversible Entscheidung im Spannungsfeld von Push- und Pull-Faktoren dar. Im sozialen Gefüge der Ehe kommt zudem ein weiterer entscheidender Faktor, nämlich der des Partners, hinzu. Dieser wurde in den bisherigen Untersuchungen nur unzureichend in das Entscheidungskalkül aufgenommen.
Die Quantifizierung des gemeinsamen Renteneintritts beschreibt aber die Notwendigkeit der Beachtung von ehepartnerschaftlichen Gefügen im wissenschaftlichen und institutionellen Kontext. Dies verdeutlicht auch die erhebliche Diskrepanz zwischen der normativ vorgegebenen Regelaltersgrenze und dem tatsächlichen Rentenzugangsalter der Versicherten in der GRV. Diese früheren Rentenzugänge wurden bisher insbesondere durch ein Ausweichen über alternative Rentenzugangspfade realisiert. Die „Entflexibilisierung“ des gesetzlichen Rentenzugangs, gekoppelt mit einem Absinken des Rentenniveaus führt allerdings zu einem steigenden Rentenzugangsalter und schlechteren Koordinationsmöglichkeiten für Ehepaare.
Die vorliegenden Ergebnisse zeigen bereits in Ansätzen, dass das verhaltenstheoretische Modell des Homo oeconomicus institutionalis deutlich erweiterte Erklärungsmöglichkeiten gegenüber bisherigen Ansätzen bieten und somit komplexe Entscheidungen wie das Rentenzugangsverhalten eher abbilden kann. Zur Ausschöpfung dieser Erkenntnispotentiale bedarf es allerdings auch umfangreicher quantitativer und qualitativer Erhebungen. Die ASID-Erhebungen können diesen Anforderungen nur teilweise gerecht werden und bilden damit zunächst den limitierenden Faktor in dieser Untersuchung. Zusätzliche quantitative und qualitative Daten könnten eine bessere Überprüfung der Hypothesen ermöglichen. Dazu benötigte man allerdings Informationen zum Gesundheitszustand der Ehepartner, der bezogenen Rentenarten und emotionalen Verfassungen und persönlichen Einstellungen.
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Projektteam


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