Zur Bestandssituation der Gelbbauchunke Bombina variegata (Linnaeus, 1758) im Saarland - eine landesweite Überprüfung ehemals bekannter Vorkommen und potentiell geeigneter Sekundärhabitate
Abhandlungen der DELATTINIA. Bd. 45. DELATTINIA - Naturforschende Gesellschaft des Saarlandes 2020 S. 51 - 69
Erscheinungsjahr: 2020
ISBN/ISSN: 0948-6526
Publikationstyp: Zeitschriftenaufsatz
Sprache: Deutsch
Inhaltszusammenfassung
Die Erstellung der neuen Roten Listen gefährdeter Tier- und Pflanzenarten des Saarlandes war Anlass einer großangelegten Überprüfung ehemals bekannter und potentieller Vorkommen der streng geschützten Gelbbauchunke, Bombina variegata (Linnaeus, 1758). Dabei wurden in den Jahren 2018 und 2019 insgesamt 88 Standorte dieser für das Saarland einst charakteristischen Amphibienart überprüft. Insgesamt konnte die Gelbbauchunke an 25 Standorten nachgewiesen werden (= 28% aller überprüften ...Die Erstellung der neuen Roten Listen gefährdeter Tier- und Pflanzenarten des Saarlandes war Anlass einer großangelegten Überprüfung ehemals bekannter und potentieller Vorkommen der streng geschützten Gelbbauchunke, Bombina variegata (Linnaeus, 1758). Dabei wurden in den Jahren 2018 und 2019 insgesamt 88 Standorte dieser für das Saarland einst charakteristischen Amphibienart überprüft. Insgesamt konnte die Gelbbauchunke an 25 Standorten nachgewiesen werden (= 28% aller überprüften Standorte). Von den 35 überprüften „rezenten“ Nachweisen (Meldungen aus den 2000er Jahren) konnten nur 20 bestätigt werden, was einen kurzfristigen Rückgang der Gelbbauchunke im Saarland von 43% in den letzten 19 Jahren bedeutet. Von den 17 überprüften Standorten, an denen nur „historische“ Meldungen (aus den 1980/90er Jahren) vorlagen, konnte keiner mehr bestätigt werden. Insgesamt ist ein starker langfristiger Bestandsrückgang der Art von 62% in den letzten 49 Jahren zu verzeichnen (32 aller 52 überprüften ehemaligen Gelbbauchunkenstandorte). Geht man noch davon aus, dass auch die aufgrund fehlender Habitatstrukturen nicht überprüften ehemaligen Vorkommen erloschen sind, ergibt sich sogar ein noch stärkerer langfristiger Bestandsrückgang. Letztlich ergab die Überprüfung von 36 potentiell für die Art geeigneten Standorten (v.a. Abgrabungen und Bergehalden) fünf neue Nachweise. Die Gelbbauchunke ist zwar noch in allen saarländischen Landkreisen vertreten, in Merzig-Wadern, Saarlouis und St. Wendel jedoch nur in einzelnen, voneinander isolierten Populationen. Ein Verbreitungsschwerpunkt findet sich noch immer im Zentrum der ehemaligen Montanindustrie im Regionalverband Saarbrücken und im Landkreis Neunkirchen. Zudem findet sich im Südosten des Regionalverbandes Saarbrücken eine weitere, individuenstarke (Meta-)Population. Im Saarpfalz-Kreis sind die Populationen zwar auch fast alle isoliert, einige sind jedoch individuenstark. Neben dem häufigen Fehlen geeigneter Kleingewässer sind die Lebensräume vieler verbliebener Bestände durch Sukzession aufgrund fehlender Dynamik oder aber durch direkte Bedrohung (v.a. Umnutzung von ehemaligen Abgrabungen und Halden) gefährdet. Große und stabile Populationen kommen nur noch selten vor und nur dort, wo das Nutzungsregime für die Art günstige Strukturen entstehen lässt (aktive Abgrabungen, extensiv bewirtschaftete Landwirtschaftsbetriebe) oder aber regelmäßige, aktive Unterstützung stattfindet, in der Regel durch ehrenamtlich arbeitende Naturschützerinnen und Naturschützer.» weiterlesen» einklappen
Autoren
Klassifikation
DFG Fachgebiet:
Zoologie
DDC Sachgruppe:
Biowissenschaften, Biologie