Starten Sie Ihre Suche...


Durch die Nutzung unserer Webseite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen

Gemacht oder gedacht? Inszenierung und Rezeption des Titels Welterbe im Oberen Mittelrheintal

Mainz: Univ. 2019 406 S.

Erscheinungsjahr: 2019

Publikationstyp: Buch (Dissertation)

Sprache: Deutsch

Doi/URN: urn:nbn:de:hebis:77-diss-1000030470

Volltext über DOI/URN

GeprüftBibliothek

Inhaltszusammenfassung


In die lange Liste der seit 1978 von der UNESCO aufgenommenen Welterbestätten reiht sich seit 2002 die Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal ein. Aufbauend auf der Rekonstruktion der Welterbewerdung, sind die zentralen Fragen der Studie, welche Rolle die Konstituierung des Welterbes und der Umgang mit diesem für die Regionalentwicklung spielt und wie die im Oberen Mittelrheintal lebenden Menschen mit der „Heritage-ifizierung“ umgehen bzw. wie sich diese auf ihre Lebenswelt auswirkt. Anhand...In die lange Liste der seit 1978 von der UNESCO aufgenommenen Welterbestätten reiht sich seit 2002 die Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal ein. Aufbauend auf der Rekonstruktion der Welterbewerdung, sind die zentralen Fragen der Studie, welche Rolle die Konstituierung des Welterbes und der Umgang mit diesem für die Regionalentwicklung spielt und wie die im Oberen Mittelrheintal lebenden Menschen mit der „Heritage-ifizierung“ umgehen bzw. wie sich diese auf ihre Lebenswelt auswirkt. Anhand des von 2009 bis 2013 mit ethnografisch-qualitativen Methoden erhobenen Materials werden Antworten auf diese und weitere Fragen gegeben. So wird dargestellt, wie das auf politischer Ebene mit der Auszeichnung verfolgte Ziel, eine strukturschwache und disparate Region mit einem neuen, gemeinschaftsfördernden Image auszustatten, realisiert wurde. Der Welterbetitel wirkt als neue Ummantelung des Tals. So nutzen die politisch Verantwortlichen die Markeneffekte für eine Neupositionierung der Region und definieren sie über die symbolische Auszeichnung. Von verschiedensten Akteuren – von touristischem Marketing bis hin zu ehrenamtlichen Initiativen – wird der Titel zudem als symbolische Ressource genutzt, um das Tal und individuelle Handlungen aufzuwerten. So greifen z. B. Gastgeber die Auszeichnung auf, um sich sowohl im touristischen Angebot als auch in der prämierten Kulturlandschaft zu verorten, oder lokale Bürgerinitiativen verwenden den Titel, um ihre jeweiligen Ziele im Spannungsfeld zwischen Erhaltung und Veränderung der Kulturlandschaft zu untermauern. Aufbauend auf der Darstellung unterschiedlichster Kontextualisierungen des Titels, wird gezeigt, dass lokale Nutzungsweisen dabei nicht nur bei der Verfolgung subjektiver – insbesondere ökonomischer – Intentionen helfen, sondern auch der Formierung, Betonung und Sichtbarmachung der Region als Welterbe dienen. Auf diesem Weg soll die Erbebenennung und -gestaltung das Regionalbewusstsein fördern und ein Zugehörigkeitsgefühl stiften. Während lokale Entscheidungsträger die intendierte Entwicklung der Region betonen und positiv von den Auswirkungen der Welterbewerdung berichten, zeigt die Auswertung der Gespräche mit der Bevölkerung, dass bei der Mehrheit der befragten Bevölkerung das Welterbe im Verhältnis zu anderen Merkmalen einen weit weniger gewichtigen Anteil an der Regionskonstruktion einnimmt. Wenn auch der Welterbestatus im Oberen Mittelrheintal die Menschen auf vielfältige Weise verbindet und sich im Kontext bestimmter Aktivitäten zu einem kollektiv gesellschaftlichen Identifikator herauskristallisierte, ist er kein zentrales Element der regionalen Identitätsbildung geworden.» weiterlesen» einklappen

Autoren


Linz, Sandra Marlene (Autor)

Klassifikation


DDC Sachgruppe:
Sozialwissenschaften, Soziologie