Inhaltszusammenfassung

Die Dissertation stellt eine ethnografische Studie der Produktion von Geschichte durch die Damara dar, einer Minderheit in Namibia. Die motivierten Erinnerungen von Kollektiven und Individuen verdeutlichen, dass es sich dabei um eine Strategie der doppelten politischen Positionierung handelt, einmal der Damara als gleichberechtigter Teil der Nation, zum anderen einzelner traditioneller Führungspersönlichkeiten im Kontext von Ethnie und Staatspolitik. Die Geschichtsproduktion lässt sich in zw...Die Dissertation stellt eine ethnografische Studie der Produktion von Geschichte durch die Damara dar, einer Minderheit in Namibia. Die motivierten Erinnerungen von Kollektiven und Individuen verdeutlichen, dass es sich dabei um eine Strategie der doppelten politischen Positionierung handelt, einmal der Damara als gleichberechtigter Teil der Nation, zum anderen einzelner traditioneller Führungspersönlichkeiten im Kontext von Ethnie und Staatspolitik. Die Geschichtsproduktion lässt sich in zwei Phasen unterteilen. Nach der Unabhängigkeit im Jahre 1990 ging es zunächst um die nationale Aussöhnung und den Aufbau der neuen Nation gleichberechtigter Bürger und Bürgerinnen. Nach dem Gedenkjahr 2004 an den Deutsch-Namibischen Krieg von 1904-1908 und den Völkermord an Herero und Nama wurde das Interesse der Darama vorrangig, auch als Kriegsopfer anerkannt zu werden. Damara imaginieren ihre Zusammengehörigkeit mit dem Eigennamen #Nu-Khoen – „schwarze Menschen“, den sie sich als Erstbewohner selbst gegeben haben sollen, und der gemeinsamen Sprache. Bedeutende Akteure der Geschichtsproduktion sind zwei traditionelle Würdenträger, die zugleich als Mitglieder in zwei konkurrierenden Parteien politisch aktiv sind.. Die politische Konkurrenz tragen sie auf traditioneller Bühne aus. Ihre Patron-Klientel-Beziehungen mit lokalen Subgruppen hat Damara in zwei politische Fraktionen gespalten. Das wichtigste Instrument der Geschichtsproduktion sind Kulturfeste. Kollektive Partizipation und rituelle Inszenierung vermitteln kulturelle Identität. Ihre Inszenierungen von den Einladungen der Gäste über Redebeiträge bis hin zur Sitzordnung lassen erkennen, dass unter dem Deckmantel von Tradition Politik betrieben wird. Der Prozess der Geschichtsproduktion der Damara ist nicht beendet und währt als politische Strategie fort.» weiterlesen» einklappen

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DDC Sachgruppe:
Ethnologie