Parfits Reduktionismus und die Möglichkeit struktureller Einheit: Vorarbeiten zu einer aristotelischen Theorie personaler Identität
Gäb, Sebastian (Hrsg). Person und Identität. Regensburg: S. Roderer 2018 S. 109 - 170
Erscheinungsjahr: 2018
ISBN/ISSN: 978-3-89783-894-9
Publikationstyp: Buchbeitrag
Sprache: Deutsch
Inhaltszusammenfassung
In der Diskussion um personale Identität nehmen die einflussreichen Arbeiten Derek Parfits eine Sonderstellung ein, insofern Parfit nicht bestrebt ist, eines der gängigen Identitätskriterien zu verteidigen, sondern vielmehr behauptet, dass unsere alltäglichen wie philosophischen Vorstellungen von personaler Identität unrettbar inkohärent sind und deshalb aufgegeben werden sollten. In seinem Beitrag beleuchtet Sascha Settegast die verschiedenen Argumente, die Parfit für diese provokante These ...In der Diskussion um personale Identität nehmen die einflussreichen Arbeiten Derek Parfits eine Sonderstellung ein, insofern Parfit nicht bestrebt ist, eines der gängigen Identitätskriterien zu verteidigen, sondern vielmehr behauptet, dass unsere alltäglichen wie philosophischen Vorstellungen von personaler Identität unrettbar inkohärent sind und deshalb aufgegeben werden sollten. In seinem Beitrag beleuchtet Sascha Settegast die verschiedenen Argumente, die Parfit für diese provokante These vorbringt, und unternimmt insbesondere den Versuch einer systematischen Dekonstruktion der wichtigsten Gedankenexperimente Parfits, die zeigen soll, dass sich diese Gedankenexperimente auf eine Weise auflösen lassen, die unsere alltäglichen Intuitionen über personale Identität intakt belässt. Settegast entwickelt dabei die Grundzüge einer Konzeption personaler Identität, die sich einerseits von den gängigen neo-lockeanischen und animalistischen Ansätzen abgrenzt und andererseits bewusst an den zeitgenössischen Neo-Aristotelismus in der Ethik anknüpft, wie er etwa bei Philippa Foot und Michael Thomp-son anzutreffen ist. Die diachrone numerische Identität menschlicher Personen gründet nach Settegasts Auffassung darin, dass der Verlauf ihres Lebens eine zeitliche Einheit aufweist, die dadurch bedingt ist, dass ihre Lebensführung die menschliche Lebensform auf eine individuell charakteristische Weise exemplifiziert. Insofern dies aber nur durch Kultivierung der Tugen-den zu erreichen ist, handelt es sich laut Settegast bei personaler Identität letztlich nicht um eine Tatsache, die einfach vorliegt oder nicht, sondern um eine Aufgabe, die uns als Menschen gegeben ist und wesentlich darin besteht, in bewusster Orientierung auf das gute Leben hin ein stabiles, sich zeitlich durchhaltendes Selbst allererst auszubilden.» weiterlesen» einklappen
Klassifikation
DFG Fachgebiet:
Philosophie
DDC Sachgruppe:
Philosophie