Dynamik einer Kammmolch-Metapopulation (Triturus cristatus) auf militärischem Übungsgelände (Schmittenhöhe, Koblenz)1. Phänologie, Wettereinfluss und Ortstreue
Zeitschrift für Feldherpetologie. Bd. 10. H. 2. Bielefeld: Laurenti 2003 S. 193 - 210
Erscheinungsjahr: 2003
ISBN/ISSN: 0946-7998
Publikationstyp: Zeitschriftenaufsatz (Forschungsbericht)
Sprache: Deutsch
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Inhaltszusammenfassung
In den Jahren 1995 und 2001 untersuchten wir die Phänologie der saisonalen Gewässernutzung von Kammmolchen (Triturus cristatus) auf einem Standortübungsplatz der Bundeswehr (Schmittenhöhe bei Koblenz, Rheinland-Pfalz). Molche wurden in 11 von 25 Tümpeln nachgewiesen und individuell anhand ihres ventralen Fleckenmuster identifiziert und registriert. Die Gesamtzahl der gefangenen Individuen war 168 im Jahr 1995 and 347 im Jahr 2001. Pro Tümpel und Jahr wurden zwischen 1 und 210 Tieren registrie...In den Jahren 1995 und 2001 untersuchten wir die Phänologie der saisonalen Gewässernutzung von Kammmolchen (Triturus cristatus) auf einem Standortübungsplatz der Bundeswehr (Schmittenhöhe bei Koblenz, Rheinland-Pfalz). Molche wurden in 11 von 25 Tümpeln nachgewiesen und individuell anhand ihres ventralen Fleckenmuster identifiziert und registriert. Die Gesamtzahl der gefangenen Individuen war 168 im Jahr 1995 and 347 im Jahr 2001. Pro Tümpel und Jahr wurden zwischen 1 und 210 Tieren registriert. Die Anzahl der Tiere (= Häufigkeit), die pro Zensus in den untersuchten Tümpeln gefangen wurden, variierte zwischen 0 und 54. Das operationale Geschlechterverhältnis lag immer nahe bei 1. Wetterfaktoren beeinflussten die Häufigkeit der Molche geschlechtsspezifisch. Die Schwankungen von Temperatur und Niederschlag erklärten jedoch nur 19,4 % (1995) bzw. 36,9 % (2001) der Varianz der Häufigkeit der Männchen, und 0 % (1995) bzw. 16,5 % (2001) der Varianz der Weibchen. Bei den Männchen korrelierte die Häufigkeit vor allem mit der Niederschlagsmenge zwei Tage vor dem Fangtag, während die Temperatur ein bis zwei Tage vor dem Fangtag einen geringen Einfluss auf die Häufigkeit der Weibchen hatte. Der Wettereinfluss auf die Häufigkeit unterschied sich auch qualitativ zwischen den Untersuchungsjahren. 1995 stieg die Häufigkeit der Molche im Gewässer bei vorhergehenden Niederschlägen und steigender Temperatur, während sie 2001 bei Trockenheit und fallenden Temperaturen anstieg. Lange Aufenthalte in den Tümpeln (rund 5 Monate) wirkten sich negativ auf die Körpermasse der Männchen aus, während die meisten Weibchen am Ende des Gewässeraufenthaltes wieder die Körpermasse vor dem Ablaichen erreicht hatten. Keines der Tiere, die 1995 registriert wurden, wurde 2001 wiedergefangen. Der Austausch von Individuen zwischen den Tümpeln war innerhalb einer Untersuchungsperiode gering (1,3–9 % der Tiere). Damit bilden die Kammmolche auf der Schmittenhöhe eine Metapopulation bestehend aus drei Lokalpopulationen (die westliche erlosch bereits vor 2001), die vorwiegend über den Austausch von Erstlaichern interagieren.» weiterlesen» einklappen
Klassifikation
DFG Fachgebiet:
Zoologie
DDC Sachgruppe:
Tiere (Zoologie)