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Apokalyptische Heerscharen und Gottesknechte: Wundervölker des Ostens in abendländischer Tradition vom Untergang der Antike bis zur Entdeckung Amerikas

Berlin: Freie Universität Berlin 2005 343 S.

Erscheinungsjahr: 2005

Publikationstyp: Buch (Dissertation)

Sprache: Deutsch

Doi/URN: 10.17169/refubium-4407

Volltext über DOI/URN

GeprüftBibliothek

Inhaltszusammenfassung


Die Geschichte der monströsen Völkerschaften ist eine Geschichte zivilisatorischer Ängste. In der Fremdartigkeit der Wundervölker spiegeln sich eigene, überwundene oder verworfene Kult- und Sozialpraktiken. Die geographische Distanz ist zugleich Signum des kulturellen Abstands. Dämonisch erscheinen die monströsen Völkerschaften nicht nur aufgrund ihrer Missbildung und/oder ihrer abnormen (Kult-)Praktiken. Im Unterschied zur einzelnen monströsen Abweichung verkörpert die kollektive (ethnospezi...Die Geschichte der monströsen Völkerschaften ist eine Geschichte zivilisatorischer Ängste. In der Fremdartigkeit der Wundervölker spiegeln sich eigene, überwundene oder verworfene Kult- und Sozialpraktiken. Die geographische Distanz ist zugleich Signum des kulturellen Abstands. Dämonisch erscheinen die monströsen Völkerschaften nicht nur aufgrund ihrer Missbildung und/oder ihrer abnormen (Kult-)Praktiken. Im Unterschied zur einzelnen monströsen Abweichung verkörpert die kollektive (ethnospezifische) Anomalie eine fremdartige Gegenwelt, welche die eigenen kulturellen und epistemologischen Normen auf bedrohliche Weise in Frage stellt. In der griechischen und römischen Antike dient die Barbarisierung der Wundervölker als Argument für den eigenen kulturellen Führungsanspruch. Durch die christliche Heilsgeschichte erfahren die monströsen Völker eine entscheidende Dynamisierung. Indem sich die tradierten Vorstellungen ihrer Existenz mit alt- und neutestamentlichen Prophetien verbinden, erhalten sie eine neue apokalyptische Bedeutung. Sie werden die letzten sein, welche die Botschaft Christi erreicht, damit aber hat sich der Missionsauftrag erfüllt, und die Herrschaft des Antichrist wird anbrechen (Mt 24,14). Mit dem Mongolensturm gewinnt diese eschatologische Konzeption brisante Aktualität. Unterschiedliche Versuche der Angstbewältigung werden erkennbar, denen anhand von Text-und Bildquellen nachgegangen wird. Im Zentrum der Arbeit stehen Berichte von Missionaren und Reisenden in den Fernen Osten (Pian del Carpine, Wilhelm von Rubruck, Marco Polo, Odorich von Pordenone), die ihre Fremderfahrungen mit den tradierten Vorstellungen in Übereinstimmung zu bringen versuchen. » weiterlesen» einklappen

  • Monstren
  • Reiseberichte
  • Mission
  • Eschatologie
  • Mongolen

Klassifikation


DFG Fachgebiet:
Sozial- und Kulturanthropologie, Außereuropäische Kulturen, Judaistik und Religionswissenschaft

DDC Sachgruppe:
Allgemeines, Wissenschaft

Verknüpfte Personen


Beteiligte Einrichtungen