Vorhersage von Testleistungen aus Aufgabenanforderungen und Bearbeitungsprozessen beim Lesen elektronischer Texte (TAUBE).
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (Hrsg). Forschung in Ankopplung an Large-Scale Assessments. Berlin: Bundesministerium für Bildung und Forschung 2016 S. 31 - 47 (Bildungsforschung ; Band 44)
Erscheinungsjahr: 2016
ISBN/ISSN: 978-3-88135-335-9
Publikationstyp: Buchbeitrag (Forschungsbericht)
Sprache: Deutsch
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Inhaltszusammenfassung
Das von der OECD geförderte PISA-Projekt kann als ein Large-Scale-Assessment par excellence angesehen werden. Das Projekt „Vorhersage von Testleistungen aus Aufgabenanforderungen und Bearbeitungsprozessen beim Lesen elektronischer Texte“ (TAUBE), das die Logfile-Daten zum elektronischen Lesen von PISA 2009 weiter ausgewertet hat, trägt insofern zu den förderpolitischen Zielen des Förderprogramms „Förderung von Forschungsvorhaben in Ankopplung an Large-Scale-Assessments“ bei, als es die weiter...Das von der OECD geförderte PISA-Projekt kann als ein Large-Scale-Assessment par excellence angesehen werden. Das Projekt „Vorhersage von Testleistungen aus Aufgabenanforderungen und Bearbeitungsprozessen beim Lesen elektronischer Texte“ (TAUBE), das die Logfile-Daten zum elektronischen Lesen von PISA 2009 weiter ausgewertet hat, trägt insofern zu den förderpolitischen Zielen des Förderprogramms „Förderung von Forschungsvorhaben in Ankopplung an Large-Scale-Assessments“ bei, als es die weitere Konzeption und Methodik der Testung und Befragung verbessern hilft. Dies gilt zum einen für die Erhebung personenbezogener Daten, von denen sich nicht alle als gleichermaßen relevant erwiesen haben. Es gilt zum anderen für die differenziertere Betrachtung von schwierigkeitsgenerierenden Faktoren bei der Entwicklung und Erprobung von Testmaterialien für das elektronische Lesen. Schließlich ergeben sich Konsequenzen für die weitere Erforschung des Navigationsverhaltens beim Lesen elektronischer Texte. Das Projekt hat gezeigt, dass die Kompetenz zum Lesen elektronischer Texte wider Erwarten nicht in nennenswertem Maße spezielle Erfahrungen und Fertigkeiten im Umgang mit neuen Informations- und Kommunikationstechnologien voraus. D.h.: Die Bewältigung der zusätzlichen Anforderungen scheint kein Kriterium zu sein, das wesentlich zur Unterscheidung zwischen guten und schlechten Lesern elektronischer Texte beiträgt. Höhere Navigationsanforderungen führen zwar (ceteris paribus) einerseits zu einer schlechteren Itembeantwortung. Gleichzeitig wird aber mit zunehmenden Navigationsanforderungen der negative Einfluss der Textlänge zunehmend schwächer. Bei gleicher Textlänge bedeuten höhere Navigationsanforderungen bzw. mehr notwendige Clicks, dass die einzelnen Textseiten kürzer sind, so dass sich die Lektüre gewissermaßen auf eine größere Zahl kleinerer Textabschnitte verteilt, die entsprechend leichter kognitiv zu verarbeiten sind. Wenn Probanden bei längeren leicht zu lesenden Texten viel navigieren, so ist dies eher Ausdruck von Verstehens- bzw. Kohärenzbildungsproblemen. Bei kurzen schwierigen Texten hingegen ist intensiveres Navigationsverhalten eher ein Hinweis auf besseres Verstehen bzw. bessere Itembeantwortung. Die Methodologie der Sequenzanalyse durch Vergleich des tatsächlichen Navigationsverhaltens beim Lesen elektronischer Text mit einem idealtypischen, maximal effizienten Navigationsverhalten erwies sich als nicht zielführend. Dies weist darauf hin, dass die höheren kognitiven Prozesse beim Lesen elektronischer Texte infolge einer Art „Informations-Pufferung“ beim Wechselspiel von Arbeitsgedächtnis, Langzeitgedächtnis und Working Long-Term Memory in weniger direktem Maß von der konkreten Informationsaufnahme abhängig sind als ursprünglich vermutet. » weiterlesen» einklappen
Klassifikation
DDC Sachgruppe:
Psychologie