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Die Entwicklung eines neuen retrograden tibialen intramedullären Implantatsystems – Anatomische und biomechanische Evaluation

Laufzeit: 01.01.2009 - 31.12.2010

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Kurzfassung


Frakturen der distalen Tibia und des Pilon tibiale führen häufig zu einem ausgedehnten Weichteilschaden. Die chirurgische Therapie setzt eine stabile Frakturfixation bei minimaler Irritation und zusätzlichem Schaden durch den Zugangsweg und die Implantate voraus. Die optimale Versorgungsstrategie für diese Frakturen wird weiterhin kontrovers diskutiert. Die antegrade tibiale Marknagelung und die Plattenosteosynthese stellen die derzeitigen Optionen bei der Behandlung dieser Frakturen dar. Im...Frakturen der distalen Tibia und des Pilon tibiale führen häufig zu einem ausgedehnten Weichteilschaden. Die chirurgische Therapie setzt eine stabile Frakturfixation bei minimaler Irritation und zusätzlichem Schaden durch den Zugangsweg und die Implantate voraus. Die optimale Versorgungsstrategie für diese Frakturen wird weiterhin kontrovers diskutiert. Die antegrade tibiale Marknagelung und die Plattenosteosynthese stellen die derzeitigen Optionen bei der Behandlung dieser Frakturen dar. Im Allgemeinen bietet die Marknagelung den Vorteil, das Gefäßsystem und die Weichteile im Frakturbereich zu schonen und trotzdem eine stabile Frakturfixation zu bieten. Jedoch ist die antegrade Tibiamarknagelung distaler Frakturen ein technisch anspruchsvolles Verfahren mit der Möglichkeit einer primären oder sekundären Fehlstellung. Des Weiteren ist der ventralseitige Knieschmerz, bedingt durch den Zugangsweg durch die Patellasehne, eine bekannte Komplikation mit einer in der Literatur berichteten Häufigkeit von ca. 50%.

In Anbetracht dieser Tatsachen wäre eine retrograde tibiale Marknagelung ein wünschenswertes Verfahren, da es die Möglichkeit einer stabilen Frakturversorgung bei minimaler Weichteiltraumatisierung bieten kann. Während die retrograde Marknagelung bei Humerus- und Femurfrakturen ein klinisch angewandtes Standardverfahren darstellt, sind bisher nur einzelne Fallberichte und kleine klinische Serien einer tibialen retrograden Marknagelung berichtet worden. Dies kann vor allem dem Fehlen eines adäquaten Implantats zugeschrieben werden.

Der retrograde Tibiamarknagel (RTN) ist ein experimentelles intramedulläres Implantat, welches von Univ.-Prof. Dr. Dr. P.M. Rommens entworfen wurde. Die Implantatgeometrie basiert auf anatomischen CT-morphometrischen Studien. Die Implantation erfolgt retrograd über den Malleolus medialis in einer minimalinvasiven Technik und dient der Fixierung von distalen extraartikulären Tibiafrakturen (Frakturklassifikation AO 43 A1-3) sowie in Kombination mit einer Schraubenosteosynthese für distale intraartikuläre Frakturen (Frakturklassifikation AO 43 C1-2). Der Marknagel bietet 3 proximale und 3 distale Verriegelungsoptionen, wobei die Endkappe zu einer absolut winkelstabilen Verriegelung des distalen Bolzen-Nagel-Konstrukts führt. Der RTN wird durch den klassischen medialen Zugang zum Malleolus medialis, analog einer Innenknöchelverschraubung, implantiert. Der experimentelle retrograde Tibianagel vereint damit die Möglichkeiten einer maximalen Weichteilprotektion durch einen minimalinvasiven Zugangsweg mit der Option einer sicheren Frakturfixation mit multiplen Verriegelungsoptionen. Vorläufige Arbeiten mit den Prototypen demonstrierten die Durchführbarkeit der Frakturstabilisation mittels dieses Implantatsystems.

Die Ziele des vorliegenden Antrags sind die in vitro Erprobung eines neuen retrograden tibialen intramedullären Implantatsystems. Der vorliegende Forschungsantrag gliedert sich hierbei in zwei wesentliche Abschnitte.

1. Anatomische Insertionsstudien. Die Erkenntnisse der anatomischen Studie sind für notwendige Prototypenmodifikationen essentiell.

2. Vergleichende biomechanische Testung des neuen Marknagelsystems zu den klinischen Standardimplantaten. Hierbei erfolgt die Überprüfung der Hypothese, dass sich mit dem neu entwickelten, minimalinvasiven Implantatsystem vergleichbare Stabilitätsverhältnisse zu den Standardverfahren erzielen lassen.

Die Erkenntnisse aus diesen Untersuchungen bieten die wissenschaftliche Grundlage für die folgende klinische Erprobung.
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