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Epidemiologie und Prävention von transfusionsassozierten Infektionen durch das humane Zytomegalievirus (CMV)

Laufzeit: 01.01.2010 - 31.12.2013

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Kurzfassung


Das humane Zytomegalievirus (CMV), auch als Humanes Herpes-Virus 5 (HHV 5) bezeichnet, ist ein behülltes, doppelsträngiges DNA-Virus (dsDNA), welches zur Familie der Herpesviridae gehört und weltweit verbreitet ist. Die Übertragung erfolgt diaplazentar, durch Muttermilch, Körpersekrete,
Schleimhautkontakt oder iatrogen durch Blutkomponenten sowie Organ- und Stammzelltransplantate. CMV verursacht nach einem Primärkontakt eine lebenslange latente Infektion. Während immunkompetente Personen eine...
Das humane Zytomegalievirus (CMV), auch als Humanes Herpes-Virus 5 (HHV 5) bezeichnet, ist ein behülltes, doppelsträngiges DNA-Virus (dsDNA), welches zur Familie der Herpesviridae gehört und weltweit verbreitet ist. Die Übertragung erfolgt diaplazentar, durch Muttermilch, Körpersekrete,
Schleimhautkontakt oder iatrogen durch Blutkomponenten sowie Organ- und Stammzelltransplantate. CMV verursacht nach einem Primärkontakt eine lebenslange latente Infektion. Während immunkompetente Personen eine klinisch meist inapparente Infektion durchmachen, kann eine Primärinfektion oder eine Reaktivierung einer latenten Infektion der Mutter bei Feten und Frühgeborenen eine Schwerhörigkeit oder andere neurologische Schädigungen
verursachen. Bei Patienten mit angeborenen oder erworbenen Immundefekt, sowie bei Patienten nach Organ- oder Stammzelltransplantation kann die CMV Infektion zu schweren, teilweise lebensbedrohlichen Erkrankungen führen. Transfusionsassoziierte CMV-Infektionen (transfusion-transmitted CMV-infection, TT-CMV) wurden erstmals in den 1960er Jahren bei Patienten
mit kardiopulmonalen Bypass-Operationen beschrieben. Bisher sind zwei Maßnahmen zur Prävention der TT-CMV als wirksam beschrieben: Einsatz von zellhaltigen Blutkomponenten von CMV-seronegativen Spendern und Leukozytendepletion zellulärer Blutkomponenten bei CMV-seropositiven Spendern. Die in Deutschland bei allen Erythrozyten- und Thrombozytenkonzentraten durchgeführte Leukozytendepletion bewirkt eine Reduktion der zellständigen, latenten Zytomegalieviren, und damit zu einer ca. 90% Verringerung des Risikos einer TT-CMV bei Risikopatienten. Aus der Querschnitts-Leitlinie der Bundesärztekammer geht hervor, dass mangelnde Sensitivität des Antikörpernachweises, Antikörpertiterabfall unter die
Nachweisgrenze, Filtrationsversager, CMV-Infektion aus anderer Infektionsquelle im zeitlichen Zusammenhang mit der Transfusionstherapie einen Teil der Fälle von TT-CMV erklären könnten. Ein anderer Teil könnte dadurch verursacht sein, dass Blutspender mit frischer CMV Infektion
aufgrund der zeitlichen Verzögerung bis zur Bildung spezifischer Antikörper (diagnostisches Fenster) nicht vollständig mit serologischen Testverfahren erfasst werden können (Fensterphase-Spender). Somit führt die Auswahl CMV-seronegativer Blutspender für Risikopatienten theoretisch zu einer Verdoppelung des Risikos einer Blutspende in der besonders infektiösen
serologischen Fensterphase.  Valide Daten zur Seroprävalenz von CMV-spezifischen Antikörpern liegen in Deutschland sowohl im Allgemeinen, als auch für Transfusionszentren nur in unzureichendem Maße vor. Des Weiteren ist unklar, ob der Nachweis viraler DNA durch PCR mit der Infektiosität korreliert oder ob es sich bei der nachgewiesenen DNA nur um nicht infektiöse Fragmente des Virus-Genoms handelt. Die Frage, ob das Risiko einer TT-CMV durch leukozyten-depletierte Blutkomponenten höher oder niedriger ausfällt, wenn für die Blutspende CMV-seronegative Spender herangezogen werden, kann derzeit ebenfalls nicht beantwortet werden.
Primäres Studienziel ist die Durchführung einer Querschnittsstudie zur Seroprävalenz CMV-spezifischer Antikörper bei Blutspendern der Transfusionszentrale der Universitätsmedizin und die Bestimmung der Rate der neu serokonvertierten Spender. Dabei soll die Altersgruppe mit der höchsten Serokonversionsrate (insgesamt und geschlechtsspezifisch) und die
Serokonversionsraten bei Frauen im gebährfähigem Alter ermittelt werden. Des Weiteren sollen die Daten auf Hinweise zu einer potentiellen regionalen und saisonalen Verteilung von Serokonversionen und damit Infektionen untersucht werden, sowie die Entwicklung der Antikörperbildung einer Serokonversion bei Mehrfachspendern beschrieben werden. Das sekundäres Ziel ist mit Hilfe der Spenderrückstellproben die Durchführung einer Studie zur Prävalenz von CMV-DNA in Seren von Spendern mit frischer Infektion (Serokonversion) unter
Einsatz quantitativer PCR Verfahren.
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