Identifizierung von T-Zell-erkannten Antigenen des Varizella-Zoster-Virus für die Entwicklung einer Herpes Zoster-Impfung in Patienten nach Blutstammzelltransplantation
Laufzeit: 01.01.2009 - 31.12.2013
Kurzfassung
Nach hämatopoetischer Stammzelltransplantation (HSZT) tritt in bis zu 40% der Patienten ein Herpes Zoster (Gürtelrose) auf. Die Erkrankung entsteht durch eine kutane Reaktivierung der latenten Varizella-Zoster-Virus (VZV)-Infektion. Breitet sich das Virus in Gehirn oder Bauchhöhle aus, ist die Erkrankung lebensbedrohlich. Für die Prophylaxe des Herpes Zoster stehen wirksame Virostatika zur Verfügung, die von den transplantierten Patienten über mehrere Jahre eingenommen werden müssen. Diese...Nach hämatopoetischer Stammzelltransplantation (HSZT) tritt in bis zu 40% der Patienten ein Herpes Zoster (Gürtelrose) auf. Die Erkrankung entsteht durch eine kutane Reaktivierung der latenten Varizella-Zoster-Virus (VZV)-Infektion. Breitet sich das Virus in Gehirn oder Bauchhöhle aus, ist die Erkrankung lebensbedrohlich. Für die Prophylaxe des Herpes Zoster stehen wirksame Virostatika zur Verfügung, die von den transplantierten Patienten über mehrere Jahre eingenommen werden müssen. Diese virostatische Langzeitbehandlung vermittelt jedoch keinen absoluten Schutz und kann zu einem vermehrten Auftreten der Zoster-Erkrankung nach Absetzen der Prophylaxe führen. Ursächlich für die VZV-Reaktivierung ist die Abschwächung der virusspezifischen T-Zellimmunität nach HSZT. Optimal wäre daher die Rekonstitution von schützender Immunität in den Patienten durch eine Vakzine, die VZV-spezifische memory T-Zellen stimuliert. Der bei immunkompetenten Menschen mit gutem Erfolg eingesetzte VZV-Lebendimpfstoff ist für immungeschwächte HSZT-Patienten wegen möglicher infektiöser Komplikationen jedoch nicht zugelassen. In vorliegendem Projekt möchten wir aus einem Lysat von VZV-infizierten VERO-Zellen virale Proteine identifizieren, die von VZV-reaktiven CD4+ und CD8+ memory T-Zellen erkannt werden. Für die Aufreinigung und Sequenzierung der Proteine setzen wir eine Kombination aus Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC) und Tandem-Massenspektrometrie ein. Für das Screening nach den T-Zell-erkannten VZV-Antigenen verwenden wir als Effektorzellen erstmals die Gesamtheit der mononukleären Blutzellen von VZV-seropositiven gesunden Spendern und Zoster-Patienten in einem sensitiven IFN-γ-ELISPOT-Assay ohne vorherige Anreicherung von VZV-reaktiven T-Zellen durch mehrmalige in vitro Stimulation. Damit fokussieren wir auf solche Virusproteine, die in vivo durch memory T-Zellen der virusimmune Spender dominant erkannt werden. Diese Proteine bilden die Basis für die zukünftige Zusammensetzung einer nichtinfektiösen Subunit-Vakzine, die zur Rekonstitution der VZV-spezifischen T-Zellimmunität in HSZT-Patienten gefahrlos angewendet werden kann. Des weiteren analysieren wir in diesem Projekt mit Hilfe des IFN-γ-ELISPOT-Assays die Frequenz von VZV-reaktiven T-Zellen bei Patienten im Verlauf der autologen und allogenen HSZT. Diese Untersuchungen bilden die Grundlage für zukünftige klinische Studien, in denen die Frequenz von VZV-reaktiven T-Zellen als Surrogatmarker für die Optimierung von VZV-Vakzinierungsstrategien und für die Dauer der virostatischen Langzeitprophylaxe verwendet werden soll.» weiterlesen» einklappen
Veröffentlichungen
- Distler, E; Schnurer, E; Wagner, E et al.
- Recovery of varicella-zoster virus-specific T cell immunity after T cell-depleted allogeneic transplantation requires symptomatic virus reactivation.