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Nozizeptive Signalverarbeitung bei psychischen Störungen

Laufzeit: 01.01.2005 - 31.12.2008

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Kurzfassung


In diesem Forschungsprojekt wird die Schmerzverarbeitung und Schmerzempfindung bei Patienten mit Major Depression und Borderline Persönlichkeitsstörungen untersucht.
Ein Paradoxon charakterisiert die Verbindung zwischen Schmerz und Depression. Patienten mit Major Depression (MD) leiden häufiger an chronischen Schmerzen, scheinen aber gleichzeitig weniger sensitiv für akuten (und experimentellen) Schmerz zu sein als gesunde Probanden. In der Literatur zeigten sich für MD-Patienten erhöhte...
In diesem Forschungsprojekt wird die Schmerzverarbeitung und Schmerzempfindung bei Patienten mit Major Depression und Borderline Persönlichkeitsstörungen untersucht.
Ein Paradoxon charakterisiert die Verbindung zwischen Schmerz und Depression. Patienten mit Major Depression (MD) leiden häufiger an chronischen Schmerzen, scheinen aber gleichzeitig weniger sensitiv für akuten (und experimentellen) Schmerz zu sein als gesunde Probanden. In der Literatur zeigten sich für MD-Patienten erhöhte Schmerzschwellen und eine erhöhte Schmerz-toleranz, wobei diese Ergebnisse in verschiedenen Studien nicht konsistent reproduzierbar waren und daher diskutiert wird, ob die Schmerzmodalität eine Rolle spielt.
Im Mittelpunkt dieses Projektes steht ein allgemeines Verständnis dafür, wie kognitive Modulation und emotionale Modulation die nozizeptive Signalverarbeitung bei Patienten mit Major Depression beeinflussen. Noxische Laserreize (Thulium YAG-Laser) werden unter verschiedenen Versuchs-bedingungen (erlebte Kontrolle, positive/negative emotionale Modulation) auf den Handrücken appliziert, simultan wird ein Vielkanal-EEG abgeleitet. Die Komponenten der Laser-evozierten Potenziale werden ausgewertet und mittels BESA® (brain electrical source analysis) Quellenanalysen durchgeführt um Dipol-Modelle zu erstellen. In vorangegangenen Studien zeigte sich, dass Dipolquellen der Laser-evozierten Potenziale im primären somatosensorischen Cortex, bilateral im operculo-insulären Cortex und dem posterioren Teil des anterioren cingulären Cortex zu erwarten sind. In den unterschiedlichen Versuchsbedingungen erwarten wir, dass MD-Patienten einerseits Charakteristika von Fibromyalgie-Patienten zeigen, wie einen niedrigen Erregungslevel, der zur Sensibilisierung statt zur Habituation führt, und einige Eigenschaften mit Borderline-Patienten teilen, wie reduzierte Ratings auf experimentelle Schmerzreize.
Andererseits sollen sich depressions-spezifische Charakteristika zeigen, wie eine abgeflachte emotionale Modulation und unter der Kontrollbedingung wird erwartet, dass gesunde Kontrollpersonen niedrigere LEP-Amplituden als MD-Patienten aufweisen.
Patienten mit Borderline Persönlichkeitsstörungen (BPS; typischerweise weiblichen Geschlechts) zeigen häufig das auffällige Verhalten der Selbstverletzung, ein intentionales autoaggressives Verhalten ohne suizidalen Hintergrund. Die Mehrzahl der Patienten beschreibt eine reduzierte oder gar völlige Abwesenheit der Schmerzempfindung während der Selbstverletzung. Die ungewöhnliche Störung dieses Sinnessystems war in der Vergangenheit kaum verstanden und über ihre Ursache konnte nur wenig ausgesagt werden. Die Schmerzempfindlichkeit von Patienten mit BPS für experimentell induzierte Schmerzreize wird von uns systematisch mit den Methoden der Quantitativ Sensorischen Testung (QST), Laser-evozierten Potenziale (LEP) und bildgebenden Verfahren (fMRI) untersucht.
Erste Ergebnisse über die Untersuchung der abgeschwächten Schmerzempfindung bei BPS-Patienten zeigten, dass diese weder auf eine generalisierte Beeinträchtigung der sensorisch-diskriminativen Schmerzkomponente, noch auf absteigende Hemmung oder Aufmerksamkeitsdefizite zurückzuführen ist. Die Hypoalgesie lässt demnach primär auf eine veränderte intracorticale Verarbeitung schließen. Das reduzierte Schmerzempfinden bei BPS-Patienten ist durch eine erhöhte Aktivität im dorsolateralen präfrontalen und einer Hemmung des anterioren cingulären Cortex sowie der Amygdala gekennzeichnet.
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Veröffentlichungen



Beteiligte Einrichtungen